13.11.2020

Seit Urzeiten

Schon immer war und ist Gartenarbeit eine Erfüllung. Körperliche Arbeit setzt Endorphine frei und gibt uns ein gutes Gefühl. Das Gefühl, etwas getan zu haben, etwas erreicht zu haben.

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 03.11.2022
Denn am Ende sieht man ein Resultat, sei es ein top gemähter Rasen, ein perfekt geschnittener Obstbaum oder eine tadellos umgestochene Fläche. Man hat das immer schon so gemacht.Seit Urzeiten werden im Herbst die Äcker gepflügt, die Gemüsebeete gewendet, die Blumenbeete umgegraben. So macht es der Bauer, so auch der Gärtner. Einige suchen nach Begründungen dafür: So kommt das Unkraut nach unten, der Boden wird lockerer, die Fröste machen aus den Schollen eine Wintergare. Sagen sie.Nein, ja nicht, entgegnet der Biogärtner. In der Natur sticht doch auch keiner die Wiesen und Wälder um. Und diese wachsen und gedeihen bestens.Bodenlebewesen wie Würmer, Insekten und Kleinorganismen schlüpfen, sobald es kälter wird, in tiefere Regionen. Dort sind sie geschützt vor dem Unbill des Winters und können den Frost überleben. Beim Umstechen werden die Tiere an die Oberfläche gebracht. Ist es dort schon kalt, fehlt ihnen die Energie, um wieder in die Tiefe zu kriechen – und sie sterben ab.Schon immer gemacht. Hat meine Oma schon immer gemacht, habe ich von meinem Vater gelernt, meine Mutter macht das besser. Früher war alles besser! Diese Aussagen hören wir fast täglich. Weil es aber schon immer so gemacht wurde, muss es nicht richtig sein. Viele Arbeiten im Garten sind Tradition.Zum Beispiel auch das Zurückschneiden aller Zierstauden im Herbst. Damit es «schön gepflegt aussieht», heisst es dann. Leider vergessen wir, dass die Natur eben nicht schön und gepflegt aussieht. Sondern oft wild, verworren oder ungepflegt daherkommt. Das nennen wird Biodiversität. Lebensraum für Vögel, Insekten und anderes Kleingetier.So darf dann eben auch mal ein abgestorbener, toter Baum stehen bleiben. Als Rastplatz für den Bussard, als hohler Stamm für die Meisenbrut oder als Erinnerung für uns, dass eben doch alles vergänglich ist. Sogar die alten Bärte: Man hat es immer schon so gemacht!Bert Stankowski, Weisslingenwww.hostako.npage.eu

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