22.08.2018

Seit 70 Jahren blaues Gold aus dem Rheintal

Wassermangel war in Walzenhausen ein Dauerthema. Immer wieder herrschte in Walzenhausens Vergangenheit grosse Wasserknappheit. Weil die Nachbargemeinde St. Margrethen über reichliche Grundwasservorkommen verfügte, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit den Rheintalern verhandelt.

Von egb
aktualisiert am 03.11.2022
Mit Erfolg, wird doch seit August 1948 blaues Gold von St. Margrethen hinauf nach Walzenhausen gepumpt.„Dank des Wassers von St. Margrethen können unsere Bedürfnisse auch in diesem heissen Sommer gedeckt werden“, erklärt Peter Schmid, Wasserwart in Walzenhausen. „2017 beförderten die beiden ob St. Margrethen gelegenen Pumpwerke ‚Käsgaden‘ und ‚Apfelberg‘ 161020 Kubikmeter Wasser nach Walzenhausen. Wie gross die bezogene Menge für 2018 ausfällt, wissen wir Ende Jahr.“Geregelte Wasserversorgung seit 1901Ende der 1890er Jahre wurde in Walzenhausen die Realisierung einer zeitgemässen Wasserversorgung an die Hand genommen. Am 7. November 1901 konnten das erste Wasserreservoir und die ersten Leitungen in Betrieb genommen werden. Im Verlaufe der Jahre wurde das Werk stetig ausgebaut. Immer wieder wurden zusätzliche Reservoirs und Leitungen erstellt und neue Quellen erschlossen. Trotzdem kam es Anfang der 1940er Jahre zu regelmässig wiederkehrenden Versorgungsengpässen.Wasserknappheit im Kurhaus1943 geisselte Kurhaus-Direktor Max Käch die „lausige“ Wasserversorgung mit scharfen Worten, und als der heisse und trockene Sommer 1947 die Situation noch verschärfte, pumpte die Gemeinde mit der Motorspritze der Feuerwehr Wasser ins hoteleigene Reservoir. Als dann auch der in Walzenhausen wohnhafte Ausserrhoder Regierungsrat Peter Flisch in Zeitungsartikeln die Wassernot thematisierte und anprangerte, kam endlich Bewegung in die Sache.Verhandlungen mit St. MargrethenJetzt wurden die Verhandlungen mit St. Margrethen intensiviert. Das von Ingenieur Züllig, Rheineck, ausgearbeitete Projekt zur Sicherung der Wasserversorgung rechnete mit Kosten von 100'000 Franken für Pumpwerk und Transportleitung sowie mit 75'000 Franken Betriebskosten jährlich. Die entsprechende Walzenhauser Volksabstimmung fand 1947 statt, und der Wasserbezug von St. Margrethen wurde mit aller Deutlichkeit gutgeheissen.90 Jahre stolzes Wasser-WahrzeichenEigentliches Wasser-Wahrzeichen in Walzenhausen ist der markante Brunnen auf dem Kirchplatz. Er wurde 1928 von der in Walzenhausen aufgewachsenen Stickereifabrikantengattin Aline Bärlocher-Blatter, Rheineck, gestiftet. Gespiesen wird der Brunnen mit Quellwasser, das in den Schüchter-Waldungen ob dem Weiler Güetli entspringt. 

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