22.08.2019

Seit 1989 Kinder und Jugendliche begleiten

Die Jugendarbeit Oberes Rheintal feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Ein Rückblick.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin SchmidAls Sozialarbeiter der Alkohol-Fürsorge Rheintal wollte Walter Wolf weg vom moralischen Zeigefinger hin zur positiven Gesundheitsförderung. Sein Motto war: Prävention statt Repression. An der Bürgerversammlung vom 7. April 1989 waren die Bürger noch nicht bereit, einen Jugendtreff zu finanzieren, stimmten aber für die Schaffung einer Jugendberatungsstelle. Unter der Leitung von Walter Wolf und der Mitwirkung des Jugendberaters Marc Gilliand wurde nach den Bedürfnissen der Jugendlichen gefragt. «Es ging darum, die Jugendlichen mitwirken und mitbestimmen zu lassen», sagt Walter Wolf, «es sollte zu einer Verwurzelung mit der Jugend kommen.» Das negative Abstimmungsresultat löste weitere Diskussionen aus, in deren Verlauf sich Schule, Kirche und Gemeinde für eine offene Jugendarbeit aussprachen. 1990 wurde mit dem Restaurant Löwen ein idealer Standort für einen Jugendtreff gefunden und eingerichtet. «Die Jugendlichen sollten sich über Suchtmittel und deren Folgen informieren, sich damit kritisch auseinandersetzen und sich gleichzeitig ohne Konsumzwang im Treff aufhalten können», sagt Walter Wolf, «aber es sollte auch über Probleme gesprochen werden können.»Vom Zwei- zum Fünf-Säulen-PrinzipKirche und Politik sahen die Notwendigkeit, zusätzlich zur kirchlichen auch eine weltliche Jugendarbeit zu etablieren. Gleichzeitig wurden auch in anderen Gemeinden Stimmen laut, die für einen Jugendtreff votierten, beispielsweise für den Jugendtreff Stoffel in Widnau, der 1991 gegründet wurde.Zu Beginn arbeitete die Fachstelle mit dem Zwei-Säulen-Prinzip: «Uns war es wichtig, die Jugendlichen einerseits zu beraten, andererseits ihnen einen Ort zur Verfügung zu stellen, an dem sie sich austoben, entwickeln und entfalten konnten», sagt Walter Wolf. 30 Jahre später fusst die Jugendarbeit Oberes Rheintal auf fünf-Säulen: dem Jugendtreff UG14 mit grösstmöglichem Einbezug der Jugendlichen, der Schulsozialarbeit, die sich mit den verschiedensten Themen rund um den Schulalltag befasst und Schülerinnen und Schüler unterstützt, sowie der Jugendberatung für junge Leute von 16 bis ca. 20 Jahren. Ferner gehören Projekte, Aktionen und öffentliche Veranstaltungen dazu, um Jugendliche zu aktivieren, zu fordern und zu fördern sowie die virtuelle Infoplattform tipp, zu der die Arbeit mit und über soziale Medien gezählt wird.Vom Restaurant Löwen ins JosefsheimWar der Jugendtreff in den ersten Jahren im ehemaligen Restaurant Löwen einquartiert, kam es 1994 zu einem Ortswechsel. Die katholische Kirche schenkte der Altstätter Jugend das Untergeschoss des Josefsheims, das seither den Heranwachsenden als Jugendtreff dient. Die Jugendarbeit wuchs kontinuierlich. Sie vergrösserte nicht nur ihr Einzugsgebiet, sondern auch ihr Themenspektrum. Seit 2005 ist die Jugendarbeit regionalisiert und arbeitet via Leistungsvereinbarungen mit allen Gemeinden von Rebstein bis Rüthi zusammen. Die 2013 flächendeckend eingeführte Schulsozialarbeit setzt ihren Schwerpunkt nebst analogen Themen vermehrt auch auf digitale Inhalte. Früher wie heute sei es wichtig, die Zielgruppen über Projekte abzuholen. «Die Themen und Probleme werden immer komplexer», sagt Ruedi Gasser, Stellenleiter Jugendarbeit Oberes Rheintal, «deshalb steht das Erfassen ihrer Bedürfnisse im Mittelpunkt unserer Arbeit.» Die Aufgaben seien nie fertig, es brauche Flexibilität, Engagement und ein professionelles Team. «Es gab Phasen mit grossem Widerstand», sagt Ruedi Gasser, «aber in Erinnerung bleiben die schönen Momente, in denen wir die Kinder und Jugendlichen begleiten durften.»Weitere Informationen finden sich auf www.jugend-or.ch

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