03.07.2020

Sehnsucht nach grösserer Gerechtigkeit

Der unvergessliche Mani Matter (1936 – 1972): Jedes Mal, wenn ich ein Lied von ihm höre, berührt es mich. Was ist das Berührende? Vielleicht der liebevolle Blick auf alles, auch auf das Kleinste.

Von Silke Dohrmann
aktualisiert am 03.11.2022
Der Humor, sein Wortwitz und seine spielerische Art, Dialoge einfangen zu können, Gefühle und Stimmungen. Wie er den Kater Ferdinand beschreibt und mittendrin ihn als Vorbild sieht, den nun Verstorbenen, weil er für Liebe im Quartier warb.Wie er, der Jurist, über «Hemmige» singen konnte, dass es eine Freude ist.Das Lied «Dene wos guet geit» hat er meiner Erinnerung nach für die Aktion «Brot für alle» geschrieben. Aus Sehnsucht nach einer grösseren Gerechtigkeit – und aus der Erkenntnis, dass es das Heil nicht nur für ein Land geben kann, sondern wir alle miteinander verbunden sind. Das ist spätestens jetzt allen deutlich geworden durch die Pandemie.Mani Matter war in dem Sinne ein frommer Mann, weil er die Sehnsucht wach hielt nach etwas, das grösser ist als wir. Über die präzise Wahrnehmung der Welt wurde er nicht zum Spötter oder Zyniker. Der Zustand unserer Welt kann uns resignieren oder verbittern lassen, dann versiegen aber auch die Quellen unserer Kraft, etwas verändern zu können, das Böse wenden zu können.Dass wir diese Sehnsucht nach einer menschlichen Welt in unseren Herzen und Köpfen bewahren, das wünsche ich Ihnen und mir für diese besondere Sommerzeit.Silke Dohrmann, Pfarrerin in Widnau und Kriessern

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