Heiden 26.09.2023

Sechs Vorschläge für eine günstigere Dreifachturnhalle auf dem Gerbe-Areal

Anderer Standort und einfachere Bauweise: Die Dreifachturnhalle in Heiden soll günstiger werden als geplant.

Von Jesko Calderara
aktualisiert am 26.09.2023

Vor fünf Jahren haben die Stimmberechtigten in Heiden einen Kredit von 16,2 Mio. Franken für den Ersatzneubau der Sporthalle Gerbe genehmigt. Die geplante Dreifachturnhalle wurde aber bis heute nicht realisiert. Das hängt auch mit Einsprachen zusammen, die noch immer hängig sind.

Nachdem der Voranschlag mit einer Steuererhöhung zweimal abgelehnt worden war, kündigte der Gemeinderat an, Alternativen zu prüfen. Die Resultate dieser Abklärungen liegen nun vor. Am kommenden Mittwoch werden mögliche Varianten für die Gerbe-Turnhalle an der öffentlichen Versammlung vorgestellt. Sie sind bereits auf der Website der Gemeinde mit detaillierten Angaben aufgeschaltet.

Es gibt zwei
Einsparmöglichkeiten

Konkret stellt der Gemeinderat sechs Alternativen zur Diskussion. Eine favorisierte Lösung hat er nicht. «Wir suchen den offenen Dialog mit der Bevölkerung», sagt Gemeindepräsident Robert Diethelm. Denkbar ist auch, dass das bestehende Projekt doch noch realisiert wird. Das würde aber den finanziellen Spielraum der Gemeinde für mindestens acht Jahre so stark belasten, dass praktisch keine zusätzlichen Projekte oder Ausgaben möglich wären, heisst es in den gemeinderätlichen Erklärungen.

Die Analyse hat gezeigt, dass es primär zwei Möglichkeiten zur Kostenreduktionen gibt: Die Bauweise und den Standort. Gemäss Gemeinderat kommt die Dreifachturnhalle auch deshalb so teuer, weil sie in die bestehenden Bauten mit Schulhaus und Zivilschutzanlage integriert werden muss. Zusätzliche Einsparungen liessen sich mit einer anderen Bauweise erzielen, dem Wechsel auf einen einfachen Zweckbau.

Tiefgarage kostet
zwei Millionen Franken

Dafür gibt es auf dem Gerbe-
Areal zwei mögliche Standorte. Einer davon liegt auf dem Fussballplatz, der andere beim Skaterpark neben dem Schulhaus. Die Baukosten für einen solchen Turnhallen-Zweckbau belaufen sich schätzungsweise auf rund 10,5 Millionen Franken, für knapp zwei Millionen Franken könnte zusätzlich eine Tiefgarage gebaut werden.

Beide Lösungen haben auch Nachteile. So könnte bei der Variante Sportplatz die Gerbe nicht mehr für Meisterschaftsspiele genutzt werden. In diesem Fall müsste der FC Heiden auf den Sportplatz Wies ausweichen. Beim zweiten Standort würden der Skaterpark und das Minispielfeld wegfallen, wofür Ersatz nötig wäre. Ein Knackpunkt bei dieser Lösung ist auch die Zufahrt zur Tiefgarage. Sie müsste über die Gerbestrasse erfolgen, die relativ schmal ist und auf der oft Schülerinnen und Schüler verkehren.

Turnhallen sind sanierungsbedürftig

Eine weitere Alternative ist die Sanierung der bestehenden Turnhallen. Dafür wären Investitionen von 2,5 Millionen Franken (Gerbe) beziehungsweise
drei Millionen Franken (Asylhalle) nötig. Mittelfristig muss zudem die Wieshalle erneuert werden. Bei allen sechs beschrie­benen Modellen kommen 2,1 Millionen Franken hinzu, die auf Basis der Abstimmung von 2018 bereits für die bisherige Projektierung ausgegeben wurden.

Einzelne Optionen sind geprüft, aber wieder verworfen worden. Kein Thema ist gemäss Diethelm, am vorgesehenen Standort statt einer Dreifach- eine Zweifachturnhalle zu bauen. Nebst den erwähnt höheren Kosten bei der Integration in die bestehenden Gebäude, führt er vor allem den Bedarf nach Turnhallenkapazitäten ins Feld. Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass nur eine Dreifachturnhalle die mittel- bis längerfristigen Bedürfnisse des Schulsports abdecken könne, sagt Diethelm. Abgesehen davon benötigen auch Sportvereine wie Floorball Heiden oder der FC mehr Trainingsmöglichkeiten in der Halle.

Bei der Frage, welcher Neubau realisiert werden soll, dürften in den nächsten Wochen und Monaten finanzpolitische Überlegungen eine zentrale Rolle spielen. Denn die finanzielle Lage der Gemeinde Heiden ist angespannt. Diethelm beziffert das strukturelle Defizit auf jährlich 1,5 Millionen Franken.

Der Gemeinderat strebe an, dieses bis Ende dieser Legislatur signifikant abzubauen. «Zuerst wollen wir bei den Ausgaben Massnahmen ergreifen», sagt Diethelm. Auf der Einnahmenseite ist eine Steuererhöhung, unabhängig eines Turnhallen-
Neubaus, voraussichtlich für 2026 vorgesehen.

Konsultativabstimmung
geplant

Zu einem solchen Schritt hätten die Stimmberechtigten das letzte Wort. Bereits zu einem früheren Zeitpunkt werden sich die Häädlerinnen und Häädler an der Urne erneut zur Gerbe äussern können. Für den 3. März 2024 ist eine Konsultativabstimmung geplant. Laut den Erläuterungen auf der Gemeinde-Website könnten dem Souverän drei Optionen für eine neue Turn­halle unterbreitet werden. Eine solche Abstimmung ist rechtlich allerdings nicht verbindlich, grundsätzlich gilt noch immer die Zustimmung zur Kreditvorlage von 2018.

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