Sepp SchmitterDas Spiel war eigentlich gelaufen, noch bevor es richtig begonnen hatte. Der SCR hatte sich viel vorgenommen, und so gehörte ihm die erste Minute. Erster Angriff und erste Abschlussmöglichkeit, doch der Goalie parierte. Dann im Gegenangriff sahen die Schiedsrichter ein Haken, also zwei Minuten und damit das erste Tor in Unterzahl. Die Rheintaler liefen aber unbeirrt weiter nach vorne und so ins offene Messer. Die Hausherren liessen die Gegenspieler auflaufen und realisierten mit schnellen Gegenstössen Tor um Tor. Nach dem 4:0 hatte Ramon Metzler genug und überliess seinen Platz Fabian Lütscher. Dieser musste sich aber auch schnell einmal geschlagen geben, und so stand das deprimierende Pausenresultat von 5:0 fest. Alle guten Vorsätze des neuen Jahres waren verflogen, und Ernüchterung machte sich breit. Der Torregen der Tessiner ging munter weiter, die Gäste hielten sich an ihren «Nichtangriffspakt» und mussten meist tatenlos zusehen, wie die routinierten Cracks ihre Hockeykunst zelebrierten. Schade nur, dass es in Bellinzona eigentlich niemanden interessierte, denn bei den offiziell 88 Zuschauern wurden alle im Stadion Anwesenden, inklusive Spieler, Schiedsrichter, Betreuer und Eismeister, mitgezählt. Auch das alte Mütterlein, das ihre Cremerollen verkaufte und so den Zuschauern den Abend zusätzlich versüsste. Sicher gab es auch einige kreative Momente der Rheintaler, die zeigten, was man könnte, wenn man es täte. Am Einsatz und Willen hat es nicht gefehlt, und besonders die jungen Spieler wie Kuster, Stoop, Moosmann und Curschellas sind in dieser Hinsicht aufgefallen. Doch zu mehr als wenigen guten Chancen oder sogar Toren reichte es noch nicht, und mit 9:0 war Pause.Wenigstens das Schlussdrittel gewonnenDie Gastgeber schraubten nun ein wenig zurück und ermöglichten so den Gästen wenigstens noch ein paar Tore fürs angekratzte Selbstvertrauen. Renato Engler schoss den vermeintlichen Ehrentreffer, doch Damian Holenstein doppelte gleich nach, und auch der Dritte im Bunde, Adrian Ströhle, konnte seinen fast obligaten Treffer gutschreiben lassen. Eher Seltenheitswert hatte das Tor von Sandro Bartholet. Er lenkte einen Schuss auf Nabelhöhe direkt aus der Luft ins Tor ab. Die Schmach vom Stängeli konnte aber nur fast verhindert werden, gegen den «Hammer von der Blauen» in der letzten Minute hatte niemand ein Rezept, und so lautete das vernichtende Endresultat 10:4 zugunsten der Hausherren. Von aussen gesehen ein logisches Resultat des Vorschlusslichts gegen den Tabellendritten. Objektiv gesehen aber eine inakzeptable Vorstellung der Rheintaler. Man kann beim SC Rheintal auch nicht einfach von einem Torhüterproblem reden, denn die ganze Defensivarbeit gibt zu denken. Der SC Rheintal hat am meisten Tore der Liga kassiert, und das kann nicht auf die Goalie abgewälzt werden, auch wenn sie sich nicht in Höchstform präsentieren. Gelegenheit zur Wiedergutmachung gibt es schon morgen Dienstag, 8. Januar, um 20 Uhr in der Eishalle Widnau gegen den EHC Frauenfeld.