04.08.2019

Schwungvoll in die «Blaue Stunde»

Die dreiteilige Konzertreihe «Zur Blauen Stunde» des Kulturforums Berneck eröffnete die Elias Bernet Band fetzig.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Max PflügerDer Auftakt zu den drei Freitagabendkonzerten im «Haus des Weins» ist gelungen. Die bereitgestellten Stühle waren nicht nur alle besetzt, zusätzliche wurden aufgestellt. Und das Publikum war nicht enttäuscht. Es erlebte ein musikalisches Feuerwerk mit einem breiten Spek-trum an Boogie-, Blues-, Funk-, Latin-, Gospel- und Rockrhythmen.Die drei kongenialen Musiker überzeugten mit beeindruckendem Tempo und virtuosem Zusammenspiel. Sie begeisterten mit ausdrucksstarken Eigenkompositionen und stilgerechten, aber durchweg eigenständigen Arrangements. Ein Beispiel: Als letzte Zugabe interpretierten die drei das bekannte «Amazing Grace» in einer herrlich persönlichen Version, die wohl Lust auf noch mehr weckte.Weltweit erfolgreiche MusikerAm Bass brillierte Markus Fritzsche mit abwechslungs- und einfallsreicher Begleitung. Viel Applaus erspielte er sich mit Soli, wie zum Beispiel in seiner gefühlvollen Shufflekomposition «So long Darling». Am Schlagzeug untermalte der international bekannte Stardrummer Bernhard Egger den Abend mit rhythmischen Explosionen. Ein grossartiges Solo liess er unter anderem im Funksong «Monkey Juice» dröhnen. Am Piano sass Bandleader Elias Bernet, der als Jüngster in der Formation den Ton angab und sein rasantes Temperament unermüdlich überschäumen liess. Seine Finger tanzten oft schneller über die Tasten als Augen und Ohren im Publikum es verfolgen konnten. Ein Zauberer des Boogie-Woogie. Er schlug aber auch besinnlichere Töne an, wie zum Beispiel in der für seine Mutter geschriebenen Ballade «See what lies desper».Lautmalerische GeschichtenerzählerAmüsant und witzig gestaltete Elias Bernet die Moderation. Dabei kam es auch immer wieder zu persönlich gewürzten, humoristischen Dialogen zwischen den drei Musikern. In seinen kurzen Einführungen zu den Werken wusste Elias Bernet aber auch als begabter Geschichtenerzähler zu unterhalten. Und eine eindrückliche musikalische Geschichte erzählte er dann auch mit der lautmalerischen Schilderung der Fahrt einer alten Dampflok. «Honky tonk train blues» zeichnete ein geniales Klangbild: Das Abfahrtssignal erklingt. Die Lokomotive setzt sich in Bewegung. Schlagzeug und Bass stampfen den Rhythmus. Elias Bernet zeichnet am Piano die Landschaft, die schneller und schneller am inneren Auge vorbeizieht.Im Rumba-Lied «Johnny the roller» erzählt Bernet die Geschichte eines Rollstuhlfahrers nach, die er einmal miterlebt hat: Ein übermütiger Rollstuhlfahrer kurvt durch die Strasse und fährt eine ältere Frau an. Diese reagiert erbost und tadelt den Fahrer massiv. Der aber ist darüber glücklich: Endlich hat ihn jemand ganz normal behandelt, nicht als Behinderten.Das Publikum war begeistert. Die Konzertreihe «Zur Blauen Stunde» startete erfolgreich. Am Freitag, 9. August, um 20 Uhr tritt im Bernecker «Haus des Weins» die Altstätter Band Karisma mit Mundartsoul auf, eine Woche später schliesst die Reihe mit Flöte und Akkordeon.HinweisMehr Bilder auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken.

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