08.11.2019

Schwingen boomt, aber oft nur neben dem Sägemehl

Für ROSV-Präsident David Zimmermann ist nicht alles Gold, was boomt. Doch Schwingen ist auf gutem Weg.

Schwingen ist immer beliebter. Vor einigen Jahren noch mit sinkenden Zuschauerzahlen kämpfend, boomt der Nationalsport nun. Nicht nur das «Eidgenössische» war ausverkauft, auch bei grossen Schwingfesten sind die Zuschauerzahlen vier- oder fünfstellig. Die Organisatoren in Zug mussten das geplante Ziel der Redimensionierung des Esaf verwerfen. Stattdessen wurde das Budget auf die Rekordhöhe von 36 Mio. aufgestockt. Zahlen, die die Initianten des Esaf-Kandidaten 2025, St. Gallen, in Staunen versetzten. Diese gingen einst von rund 250 000 Zuschauenden, 4500 Helfenden und einem Budget von 25 Mio. aus. In Zug kamen 400 000 Fans, rund 6000 ehrenamtliche Helfer waren am Werk. Neben St. Gallen hat sich nun auch Glarus mit dem Standort Mollis für das Esaf 2025 beworben.David Zimmermann, Präsident des Rheintal-Oberländischen Schwingverbands, findet die Beliebtheit des Sports erfreulich. Beim Nachwuchs sei der Zulauf gross, ebenso erleben Schwingklubs in Esaf-Jahren einen Mitgliederanstieg. Dies relativiert sich aber, da eine Mitgliedschaft – auch als Passivmitglied – in einem Klub nötig ist, um Chancen auf ein Ticket fürs «Eidgenössische» zu haben. Die Nachfrage überstieg das Angebot, auch der SK Mels musste Interessenten absagen. Profitieren können die Verantwortlichen aber bei der Organisation von Anlässen. «Derzeit fällt es leichter, Sponsoren und Organisatoren zu finden als auch schon», sagt Zimmermann. Auch, weil der Sport mehr Medienpräsenz als früher hat.Weniger erfreulich seien die Zahlen bei den Aktiven. Gerade bei den jüngeren Jahrgängen sind sie rückläufig. Ab 16 Jahren muss bei den Aktiven geschwungen werden. «Der Übergang ist eine grosse Umstellung», sagt Zimmermann. Auch, weil diese Zeit mit Lehre oder Schule anstrengend ist. In der Regel erleben jüngere Schwinger eine längere Durststrecke, bis sich wieder Erfolge einstellen. «Viele kämpfen da mit Motivationsproblemen», sagt der ROSV-Präsident. Eine U21-Kategorie wie bei anderen Sportarten ist aber nicht geplant. So sieht Zimmermann die derzeitigen Aktivzahlen – rund 6000 Aktive gibt es derzeit in der Schweiz – zu halten, «als eine der grössten Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen». (rve)

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