26.01.2021

«Schweizer Skigäste fehlen uns»

Skifahren in Vorarlberg ist derzeit wegen erschwerten Einreisebestimmungen nicht möglich. Davon profitieren kleine, regionale Skigebiete.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Hildegard BickelAuf dem Bödele, wo sonst an einem sonnigen Wintertag auf dem Parkplatz zahlreiche St. Galler Nummernschilder zu sehen sind, bleiben die Vorarlberger unter sich. Österreich befindet sich bis am 7. Februar im Teillockdown. Angesichts der Quarantänebestimmungen bei einem Grenzübertritt ist ein Tagesausflug in den meisten Fällen nicht möglich. Deshalb hat es weder Wintersportler aus der Schweiz noch aus Deutschland im Skigebiet Bödele. «Wir spüren deutlich, dass die Touristen aus dem benachbarten Bodenseeraum fehlen», sagt Herbert Kaufmann, Geschäftsführer von Dornbirn Tourismus. Dadurch bleiben pro Tag zehn bis 20 Prozent der Gäste aus. Keine Schulgruppenauf den PistenEin Skigebiet, das ebenfalls auf Schweizer Stammgäste zählen darf, ist der Sonnenkopf im Klostertal. Zahlreiche Kinder von Rheintaler Primarschulen verbringen dort seit Jahren ihre Skitage. Dieses Jahr ist der Skispass doppelt verhindert; durch das kantonale Verbot von Skitagen und die Einreisebestimmungen nach Österreich. «Diese Gruppen fallen komplett aus», sagt Dietmar Tschohl, Geschäftsführer Klostertaler Bergbahnen. Der Schweizer Markt sei wichtig, der Februar der stärkste Monat der Saison. Konkrete Einbussen kann er noch nicht nennen, spricht aber von deutlich weniger Gästen, auch wegen der geschlossenen Hotels. Momentan kurven praktisch nur einheimische Besucher aus Vorarlberg und Tirol über die Pisten sowie vereinzelte Ausländer, die einen Zweitwohnsitz im Klostertal ihr Eigen nennen und Quarantäneauflagen berücksichtigen müssen. Dietmar Tschohl wäre nicht überrascht, sollten die Behörden die Massnahmen verschärfen. Persönlich habe er keine Hoffnung, vor dem Saisonende mit Lockerungen rechnen zu dürfen, die sich auf das Verhalten der ausländischen Tagesgäste auswirken.In Laterns, einem weiteren Skigebiet, das vom Rheintal her rasch zu erreichen wäre, zeigen sich ebenfalls negative Auswirkungen. Es herrsche weniger Betrieb auf den Pisten, sagt Lisa Deschler von den Seilbahnen Laterns, weshalb während der Woche der Bahnbetrieb leicht eingeschränkt sei und zwei Schlepplifte stillstehen. Trotz Einreisebeschränkungen und fehlenden ausländischen Gästen spricht Herbert Kaufmann bisher von einer guten Saison. Gelassen bleiben dank Traumbedingungen«Das Bödele ist ein reines Naturschneegebiet, das derzeit von besten Bedingungen profitiert.» Dank kurzen Anfahrtswegen lohne sich ein Tag im Schnee für Einheimische. Die Aufenthaltsdauer der Gäste verkürze sich zwar, da man sich nicht in den Gastrobetrieben verpflegen und aufwärmen könne und nach drei bis vier Stunden nach Hause fahre. Er hofft auf die Vorarlberger Schulferien ab 8. Februar, wenn der Teillockdown voraussichtlich zu Ende sein sollte und vermehrt Familien im Skigebiet erwartet werden.Liftbetrieb der «Kleinen» auch während der WocheWährenddessen freuen sich die Betreiber des Skilifts Oberegg - St. Anton über regen Betrieb. «Es kommen mehr Einheimische, die den Skilift nutzen», sagt Skiliftkassierin Irene Sonderegger. «Es gibt nicht mehr viele Freizeitaktivitäten, die möglich sind. Umso mehr wird das Angebot in nächster Nähe geschätzt.» Wer in anderen Jahren Skiferien in Österreich verbrachte, bleibe in der Schweiz und entdecke hier Gelegenheiten, Wintersport auszuüben. Vorteilhafte Wetter- und Schneeverhältnisse tragen zum Vergnügen bei, nicht nur am Wochenende. In Oberegg kommen nachmittags während der Woche Privatpersonen wie auch Schulklassen von Oberegg und Reute an den Lift. Auch andere Liftanlagen in der Region sind in Betrieb, wie in Heiden am Bischofsberg oder der Kinderskilift Furnis in Plona. Die Schutzmassnahmen werden umgesetzt und wo nötig Zäune aufgestellt. «Die Saison läuft gut bis jetzt», sagt Irene Sonderegger. «Es ist ein Geschenk, in der Region Ski fahren zu können.»

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.