03.09.2021

Schwacher Start in die Mostsaison

Zwei Wochen verspätet und zum Teil nur mit der Hälfte der üblichen Menge beginnen Mostereien Saft zu pressen.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Bisher herrscht wenig Betrieb bei der Mosterei Caviezel in St. Margrethen, die für private Kleinkunden Obst zu Saft verarbeitet. Es werden erst spärliche Mengen Äpfel gebracht. Einerseits seien viele Sorten noch nicht reif, sagt Inhaber Florian Caviezel. Andererseits würden Bäume, vor allem alte, nur alle zwei Jahre Ertrag abwerfen. Das sei der Lauf der Natur. Rein von der Menge her lohne sich der Aufwand derzeit kaum. Trotzdem ist die Presse seit 25. August – rund zwei Wochen später als in anderen Jahren – jeweils mittwochs in Betrieb. Es zähle der Dienstleistungsgedanke gegenüber treuen Kunden, sagt Florian Caviezel. Auch Kleinmengen an Obst, die aus Hausgärten stammen, sollen verwertet werden, da sie sonst auf dem Kompost landen. Je nach Lage der Bäume gab es HagelschädenBei der Mosterei Kobelt in Marbach beginnt die Mostobstannahme ebenfalls später als üblich. Am 9. September geht es los. Bis dahin sind die Mitarbeitenden des Familienunternehmens mit letzten Vorbereitungen beschäftigt. Man wisse im Voraus nie, wie die Ernte tatsächlich ausfallen werde, sagt Jennifer Kobelt. Sie geht aber eher von einem durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen Jahr aus. Von Obstbauern seien verschiedene Einschätzungen zu hören. Manche rechnen wegen den Wetterkapriolen im Frühling und Sommer mit deutlich weniger Ertrag als üblich. Die Lage der Bäume spiele eine entscheidende Rolle, ob Frost und Hagel Schäden hinterliessen. Andere Produzenten wiederum erwarten keine grösseren Einbussen.  Die früh reifende Apfelsorte Gravensteiner eröffnete auf dem Heiterhof in Eichberg die Mostsaison. Zwar schon Ende Juli, aber verhältnismässig doch eher spät im Vergleich zu anderen Jahren. Über die Menge kann Walter Freund nicht klagen. 1500 Liter Apfelsaft wurden bereits gemostet, was dem üblichen Rahmen entspreche. Auch der Zuckergehalt sei gut. Aufgefallen ist ihm die Grösse der Früchte. Dieses Jahr seien die Äpfel eher klein. Das könne mit der Menge pro Baum zusammenhängen. Trägt ein Baum viele Früchte, fällt die Grösse der einzelnen Exemplare kleiner aus. Er bemerkt, dass wieder vermehrt Gravensteinerbäume gepflegt oder gar gepflanzt werden. Die Qualität der Ernte war zufriedenstellend, abgesehen von den Äpfeln, die vom Hagel erwischt worden sind. Nun wird die Abgabe der später reifenden Äpfel erwartet.Aussicht auf ein Drittel weniger Ernte Die Einschätzungen der Rheintaler Mostereien spiegelt sich in einer Mitteilung des Schweizer Obstverbands. Er rechnet mit einer durchschnittlichen Ernte 2021. Sie dürfte rund einen Drittel unter der Ernte des letzten Jahres liegen. Die Lagerbestände sind allerdings weiter­-hin auf einem hohen Niveau. Schweizer Mostereien lagern Konzentrate, um den Markt für mehr als ein Jahr mit Säften bedienen zu können. Einer der Hauptgründe ist die zeitweilige coronabedingte Schliessung der Gastronomie. Die Mostereien konnten in den vergangenen Wochen zwar wieder vermehrt liefern, rechnen allerdings mit rund zehn Prozent weniger Absatz im Jahr 2021.

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