15.05.2018

Schutzzonenschieben

Für eine allfällige Einzonung des Gebiets Widen Ost will die Stadt die Grundwasserschutzzone Aach aufheben und etwas versetzt ein Ersatzareal ausscheiden.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Zwischen Rhyboot-Neubau und Umfahrungsstrasse möchte die Stadt Bauland für Gewerbe- und Industriebetriebe einzonen. Vorderhand ist dies zwar nicht möglich (siehe Ausgabe vom 1. Mai). Grossflächige Einzonungen müssen neu regional abgestimmt werden. Der Stadtrat arbeitet aber weiter darauf hin. Nun liegt die Wiese aber in einer Grundwasserschutzzone. Sie wurde einst um den Grundwasserbrunnen Aach gelegt, den man Mitte der 1940er-Jahre baute. Er besteht immer noch, im Häuschen gleich neben dem Kreisel. Das Wasser daraus wird aber seit Jahren nicht mehr genutzt. Stattdessen bezieht Altstätten über die Transportleitung, die man 2005 zwischen Altstätten und Kriessern baute, Wasser aus dem Oberrieter Grundwasserpumpwerk Balanggen. Jener Brunnen sei ergiebiger, erklärte Thomas Stofer, der Leiter der Technischen Betriebe der Stadt Altstätten, an einem Informationsanlass am Montag im Rathaus. Ausserdem sei das Wasser vom Balanggen von wesentlich besserer Qualität und könne «zu einem partnerschaftlichen Preis» bezogen werden.Der Grundwasserbrunnen Aach sei zwar stillgelegt, stellte Stadtpräsident Ruedi Mattle fest, der Kanton lasse eine ersatzlose Aufhebung der Schutzzone dennoch nicht zu. Man habe sich deshalb auf eine Verlegung um rund hundert Meter geeinigt. Weil weiterhin nicht vorgesehen ist, das Wasser zu nutzen, wird keine Grundwasserschutzzone mehr erlassen, sondern – quasi als Vorstufe dazu – ein so genanntes Grundwasserschutzareal. Es käme zwischen Kreisel und Riet­aach sowie zwischen Eichstaudenstrasse (der Siedlungserschliessung östlich der Kriessernstrasse) bis etwas östlich der Kläranlage zu liegen. Etwa zwei Drittel der Fläche sind bereits Teil der heutigen Schutzzone.Nun sollte man meinen, dass eine solche Zone dort eingerichtet wird, wo es Grundwasser hat und sie nicht einfach nach Belieben verschoben werden kann. Hier geht es doch: «Daneben hat es eben auch Grundwasser», bringt es Stadtrat Reto Walser auf den Punkt. Viel Eisen und Mangan im Altstätter GrundwasserDass die Stadt das Wasser nicht nutzen möchte, liegt am hohen Gehalt an Eisen und Mangan. Das geförderte Wasser müsste erst aufbereitet werden, bevor man es ins Netz speist. Dass die alte Aufbereitungsanlage hätte teuer ersetzt werden müssen, war mit ein Grund für die Aufhebung des Grundwasserbrunnens beim Kreisel. In der Zwischenzeit bemerkte man ausserdem noch einen Schimmelpilzbefall an jener Anlage. Gleichwohl erachtet Thomas Stofer eine Reservierung des Areals für sinnvoll: «Selbst wenn wir heute keinen Bedarf dafür haben, wissen wir nicht, was in 20 oder 50 Jahren sein wird.»Im Gewässerschutzareal ist jede Nutzung verboten, die dem Grundwasser schaden könnte. Auf die bisherige landwirtschaftliche Nutzung hat dies dennoch kaum einen Einfluss. Auch die Kriessernstrasse musste und muss nicht verlegt werden. Das hat einen besonderen Grund: Über dem Grundwasser liegt nämlich eine mehrere Meter dicke tonhaltige Schicht, welche die Wasser führenden Schichten schützt. Dies bestätigt der Hydrogeologe Andreas Zingg, der für das laufende Verfahren ein Gutachten verfasst hat. Diese schützende Schicht darf nicht verletzt werden. Deswegen werde es auch Auflagen für das Baugebiet Widen Ost geben, sollte es eingezont werden, wurde am Montag betont. Auch wenn das Gebiet nicht mehr in einer Gewässerschutzzone läge, wäre der Grundwasserstrom gleichwohl zu schützen.Hinweis: Der Schutzarealplan und das Reglement dazu liegen noch bis Mittwoch, 6. Juni, im Rathaus auf.

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