Wenn Feuerwehrleute in ein brennendes Gebäude hineingehen, um das Feuer von innen zu löschen, drohen ihnen besondere Gefahren: Rauchgase können sich explosionsartig entzünden, Rauch erschwert die Sicht, weshalb man herumliegende Dinge nicht richtig sieht, verdampfendes Löschwasser droht einen zu verbrühen, der Boden kann unter den Füssen nachgeben … und nicht zuletzt herrscht eine Temperatur von mehreren Hundert Grad Celsius.Ohne Schulung unter realen Bedingungen sind solche Einsätze nicht möglich. Die Feuerwehr Altstätten verfügte dafür im Gebiet Hädler, auf dem Areal des früheren Zivilschutzausbildungszentrums (Zaza), über eine Brandhausanlage. Wegen der bevorstehenden Erweiterung des Regionalgefängnisses wurde jene abgebrochen. Als Ersatz beschaffte sich die Feuerwehr eine für denselben Zweck konzipierte Anlage aus Metallcontainern. Mitte letzter Woche wurde das letzte Element geliefert, und am Wochenende fand bereits eine Ausbildung darin statt.Ein nahezu vollwertiger ErsatzDie neue Brandcontaineranlage steht auf einer zehn auf zwanzig Meter grossen Fläche am Rand der Allmend. Sie ist damit kleiner als die frühere Anlage auf dem Zaza-Areal und kommt auch in einer weiteren Hinsicht nicht ganz an jene heran: «Der Betonbau im Hädler war wie ein Haus gebaut und ermöglichte dadurch eine ausgesprochen realitätsnahe Ausbildung», erklärt Stadtrat Andreas Broger. Als Präsident der für die Feuerwehr zuständigen Sicherheitskommission war er in die Beschaffung involviert. Broger betont dennoch: «Mit Treppenaufgängen darin und Balkonen ist die Containeranlage ein nahezu vollwertiger Ersatz.»Die Anlage kostet die Feuerwehr 140000 Franken und refinanziert sich zu einem Teil durch Kurse, die auswärtige Feuerwehren hier durchführen. Mehrere Delegationen hätten sie bereits besichtigt und ihr Interesse für Übungen hier angemeldet, sagt Broger. Auswärtige Feuerwehren möchten auch hier übenDie Feuerwehr Altstätten wird die Anlage auswärtigen Feuerwehren vermieten, jeweils samt einem oder zwei Feuermeistern, deren Zeit ebenfalls vergütet werden muss. Interessant ist das Übungsareal nicht zuletzt für Feuerwehren aus der Region – aus demselben Grund, weshalb die Feuerwehr Altstätten auf eine eigene Anlage bestand: Es gibt zwar weitere, sogar wesentlich grössere Ausbildungsplätze, namentlich in Bernhardzell nördlich von St. Gallen oder im angrenzenden Ausland bei Feldkirch. Deren Nachteil aus Altstätter Sicht: Wegen der Distanz und weil die Einsatzbereitschaft am Heimstandort stets gewährleistet bleiben muss, müsste die Ausbildung auf mehr Tage verteilt werden … es könnten nicht gleich viele Feuerwehrleute den Kurs am selben Tag absolvieren. Der Rhema nicht im WegHinzu kommt für Andreas Broger die Zeiteffizienz, die anzustreben sei: Alle in der Feuerwehr leisteten ihren Dienst schliesslich in ihrer Freizeit. Angesichts der Kosten für die Ausbildung auswärts werde die eigene Containeranlage zumindest «kosteninteressant». – «Unsere Feuerwehr braucht diese Anlage unbedingt», sagt er mit Nachdruck.Die Veranstaltungen auf der Allmend werden von der Übungsanlage nicht tangiert. Man spreche die Übungen mit der Platzverwaltung ab, sagt Broger. Und stünden die Container einer Grossveranstaltung wie der Rhema einmal im Weg, liessen sie sich mit einem Kran versetzen. Aktuell überlege man sich aber im Gegenteil sogar, 2023 mit einer kleinen Feuerwehr-Sonderschau Teil der Rhema zu sein.Künftig möglicherweise bei der KläranlageAngedacht ist ausserdem, die Anlage mittelfristig zur Kläranlage hinaus zu versetzen und eventuell sogar noch auszubauen. Voraussetzung dafür ist aber, dass sich die ins Auge gefasste Fläche umzonen lässt. Und hinsichtlich der Erweiterung, dass sich diese finanzieren lässt, allenfalls durch die Bildung einer regionalen Trägerschaft. Löschwasser versickert nicht, sondern fliesst in die KläranlageDas abgebrochene Brandhaus im Hädler und auch der Boden darunter und in der Umgebung sind mit problematischen Fluorverbindungen belastet. Zurzeit wird das Areal saniert, damit danach mit der Erweiterung des Regionalgefängnisses begonnen werden kann. Chemische Verbindungen, wie die gefundenen, wurden früher unter anderem in Löschschäumen verwendet, weshalb der Kanton die Feuerwehr als Verursacherin vermutet. Die Feuerwehr Altstätten- Eichberg wehrt sich aber gegen den Vorwurf. Sie habe auf dem Areal nur selten mit Löschschaum geübt, betont Kommandant Peter Keel. Dies nicht nur aus Kostengründen, sondern auch weil Schaum in erster Linie zum Löschen brennender Flüssigkeiten eingesetzt werde, aber nicht zum Löschen in Gebäuden, wie man es in der Anlage hauptsächlich übte. Für Peter Keel liegt es damit auf der Hand, dass das Gelände bereits belastet war, als die Feuerwehr Altstätten es im Jahr 2000 mietweise vom Kanton übernahm. Verbrannt wird nur unbehandeltes HolzAuch in der Containeranlage auf der Allmend wird bei Übungen mit Wasser gelöscht. Es versickert nicht im Boden, sondern läuft in einen Schacht und von diesem in die Kläranlage an der Hinterdammstrasse. Auch das Holz, das für die Ausbildung der Feuerwehrleute in Brand gesetzt wird, sei für die Umwelt unbedenklich, betont Peter Keel. Es werde ausschliesslich unbehandeltes Holz verwendet, welches man vom Feuerwehrausbildungszentrum Bernhardzell beziehe.