19.11.2020

Schulen wollen das Skilager nicht absagen

Die bevorstehenden Wintersportwochen könnten der Pandemie zum Opfer fallen. Entschieden haben bisher aber nur zwei Schulgemeinden.

Von Seraina Hess
aktualisiert am 03.11.2022
Schulen gehören zu den Orten, an denen es immer wieder zu Corona-Übertragungen kommt. Doch im Gegensatz zum Frühjahr unterrichten Lehrpersonen ihre Schülerinnen und Schüler weiterhin im Klassenzimmer, Homeschooling steht auf Primar- und Sekundarstufe vorerst nicht zur Debatte.   Ganz anders ist es um die Wintersportwochen bestellt, die in den ersten Monaten des neuen Jahres anstehen: Die Skilager sind gefährdet. Das Bildungsdepartement hat den Schulen bereits vor drei Wochen empfohlen, bis Ende Jahr keine Lager durchzuführen; einen definitiven Entscheid für die Wintersportwochen im neuen Jahr hat  der Kanton aber erst gegen Ende November in Aussicht gestellt. Derweil verfahren die Schulen im ganzen Kanton unterschiedlich. Der Tenor im Rheintal: Lieber abwarten, was der Kanton beschliesst, anstatt die Skilager überstürzt abzusagen.Absprachen zwischen den Gemeinden sind nötigZuwarten will auch eine der grössten Schulgemeinden der Region, die Oberstufe Mittelrheintal. «Bei der OMR stehen die Skilager erst Anfang März auf dem Programm. Deshalb kann unsere Schule ohne Eile den Entscheid aus St. Gallen abwarten», sagt Schulratspräsident Ivo Riedi. «Ausserdem sind uns Absprachen mit Schulgemeinden der Region wichtig. Ein Flickenteppich unterschiedlicher Lösungen stiesse auf Unverständnis.» Ivo Riedi, OMR-Schulratspräsident Ähnlich sieht es die Primarschule Kobelwald-Hub-Hard: «Wir sind traditionell eine ski­lagerbegeisterte Schule. Daher wurden bereits verschiedene Szenarien besprochen, wie ein Skilager trotz Corona durchgeführt werden könnte», sagt Schulratspräsident Daniel Kühnis. «Sollten die Skilager kantonal grundsätzlich erlaubt sein, werden wir uns bestimmt zusätzlich regional besprechen, bevor wir einen definitiven Entscheid treffen.» Im engen Austausch mit den Nachbargemeinden ist auch die Schule Wid­nau, bestätigt Schulpräsident Richard Dünser: «Aufgrund der unterschiedlichen Zeitfenster, in denen die Rheintaler Schulen ins Skilager fahren, ergibt sich eine Reihe von Überlegungen zur Durchführung. Das haben wir an der Schulpräsidentenkonferenz von letzter Woche festgestellt.» Widnau fährt seit Jahren in der dritten Kalenderwoche ins Skilager und gehört damit zu den ersten in der Region. «In der November-Sitzung nächste Woche entscheidet der Schulrat über das weitere Vorgehen», ergänzt Dünser.Die Primarschule und die Oberstufe Altstätten reisen mehrheitlich Ende Januar oder Anfang Februar ins Wintersportlager. Schulratspräsident Re­mo Maurer sagt: «Die beiden Schulräte haben bisher darauf verzichtet, Lager abzusagen. Wir warten den Entscheid des Bildungsdepartements ab. Je nachdem, wie sich die Lage dann präsentiert, werden die Schulräte über die Durchführung oder allfällige Ersatzmassnahmen befinden.»Remo Maurer, Altstätter Schulratspräsident Der Zeitpunkt des Lagers, der sowohl früh im Januar oder eher spät im März liegen kann, ist für viele ausschlaggebend, noch keine voreiligen Entscheidungen zu fällen. Der Rüthner Schulpräsident Jürg Bäuerle sagt: «Da wir eher zu den späteren Skilagern der Region ge­hören, haben wir noch nichts abgesagt.»Diepoldsau macht «keine halben Sachen»Abwarten und das Lager respektive die Skitage vorerst noch wie gehabt planen werden auch die Primarschulgemeinden Eichenwies-Kriessern-Mont­lingen-Oberriet (EKMO), Lienz, Hinterforst, Marbach, Rebstein, Balgach, Au-Heerbrugg und Berneck sowie die Schulen St. Margrethen, Rhein­eck, Thal und Diepoldsau-Schmitter. Was der Diepolds­auer Schulratspräsident Patrick Spirig aber schon jetzt weiss: «Wir machen definitiv keine ‹halben Sachen›. Entweder können wir wie geplant alle Lager und Schneesporttage durchführen, oder wir sagen alles ab. Skilager in reduzierter Form mit weniger Kindern kommen nicht in Frage.»  Nägel mit Köpfen haben bisher erst zwei Schulgemeinden gemacht, und zwar im Oberrheintal. Letzte Woche hat der Schulrat der Oberstufenschulgemeinde Oberriet-Rüthi die Skilager abgesagt; vor zwei Wochen teilte die Primarschule Lüchingen Eltern und Schülern mit, dass die vier Skitage der Unterstufe sowie das Skilager der Mittelstufe ausfallen. Nicht dazu geäussert, wie es in Sachen Lager aussieht, haben sich die Oberstufe Rebstein-Marbach sowie die Schule Eichberg.Fürs Skilager könnte es einen Ersatz gebenOb abgesagt oder nicht: Die Schulen überlegen sich schon jetzt, wie sich ein Lagerausfall kompensieren liesse. An der Oberstufe Oberriet-Rüthi steht Ersatz in Form von einzelnen Skitagen zur Diskussion. Ähnlich sei es an der Primarschule Kobelwald-Hub-Hard, sagt Präsident Daniel Kühnis: «Sollte das Skilager abgesagt werden, gibt es an unserer Schule ein Ersatzprogramm. Unsere Lehrerschaft hat schon einige Ideen zusammengetragen, was sie im Winter trotz Corona draussen mit den Kindern unternehmen könnte.»Auch die Thaler Schulratspräsidentin Miriam Salvisberg zieht bei einer allfälligen Absa­ge Alternativen in Erwägung. «Zum Beispiel Outdoor-Aktivitäten, die auch bei der Schulpräsidentenkonferenz eingebracht wurden. Die fünf Skilagertage könnten auf zwei Monate verteilt werden und als Ausgleich zum situationsbedingt vermehrten Mediengebrauch dienen.» Bereits fest steht, dass an der Primarschule Lüchingen Schlittschuhlaufen, Schlitteln, Wandern und Turnen die Klassen über den Verlust der Skitage und des Lagers hinwegtrösten werden.Miriam Salvisberg, Thaler SchulratspräsidentinIm Austausch mit den La­gerhäusern ist derweil die Primarschule Au-Heerbrugg, sagt Schulpräsident Christian Stricker: «Wir prüfen Verschiebungen in den Frühling oder Sommer. Falls kein Ersatz möglich wäre, hätten die Klassen das Recht, 2021 öfter eine Exkursion oder ein Kurzlager mit einer Übernachtung zu planen.»

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.