16.09.2020

Schule Widnau übt den Ernstfall

Was tun, wenn der Alarm losgeht? Schüler und Lehrer aller Schulstufen spielten ein Brandszenario durch.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Hildegard BickelMittwochmorgen, acht Uhr, Oberstufe Gässeli: Die Evakuierungsübung begann mit den Rufen: «Es brennt im Keller!» Die Alarmhupen schallten durch die Gänge, die Schulzimmer leerten sich in Kürze. Rund 300 Schüler folgten ihren Lehrpersonen über den vorgegebenen Fluchtweg zum Sammelplatz bei der evangelischen Kapelle. Die Gässelistrasse musste frei bleiben, um den Einsatzkräften den Weg nicht zu versperren. Blieb auch niemand zurück? Ist jemand auf der Toilette oder in einem Nebenraum? An der Oberstufe den Überblick zu behalten ist herausfordernd, da die Schüler bei verschiedenen Lehrpersonen den Unterricht besuchen. Aus Fehlern sollgelernt werdenZurück auf dem Schulgelände gab Feuerwehrkommandant Marco Köppel den Lehrpersonen eine lobende Rückmeldung. Gleichzeitig machte er darauf aufmerksam, vor dem Verlassen des Gebäudes alle Türen und Fenster der Schulzimmer zu schliessen, um Rauch und Flammen aufzuhalten. Einzelne Türen blieben offen. «Es dürfen Fehler passieren», sagte Schulratspräsident Richard Dünser, «so sehen wir, woran wir arbeiten müssen.» Die Übung soll kein Wettbewerb sein, welche Klasse am schnellsten im Freien ist oder wer sich am vorbildlichsten verhielt. Der nächste Einsatz war kurz nach neun Uhr im Kindergarten Girlen. Hier galt es im Besonderen, die kleinen Kinder emotional nicht zu stark zu fordern und als Lehrperson Ruhe und Sicherheit auszustrahlen. In einer Zweierkolonne liefen die Mädchen und Buben aus dem Gebäude, wunderten sich, warum das Blaulicht am Feuerwehrauto blinkte – «Was ist denn hier los?» – und vergassen nicht, weitere wichtige Fragen zu stellen: «Wann essen wir Znüni?» Bis zur Pause mussten sie sich etwas gedulden, da es einen Fussmarsch zum Sammelplatz beim Feuerwehrdepot zu bewältigen gab. «Bleibt in einer Reihe», forderten die Lehrerinnen und erreichten mit der Kinderschar zügig und sicher das Ziel. Das schöne Wetter trug dazu bei, dass die Kinder in der Garderobe kaum Zeit mit Ankleiden verloren. Dem dritten Einsatz schauten die Verantwortlichen gespannt entgegen, sind doch beim Schulhaus Wyden Kindergarten- und Mittelstufe vereint. Die Alarmhupen waren nicht überall deutlich zu hören. In den Schulhäusern befindet sich keine Brandmeldeanlage, die wie in einem Einkaufszentrum einen akustischen Alarm auslösen würde. Wer den Brand zuerst entdeckt, soll die Hupe betätigen, die in jedem Schulzimmer vorhanden ist, und eine Alarm-Kettenreaktion auslösen. «Hurra, die Schule brennt!» war unter den Kindern zu hören. Sie bewegten sich beispielhaft nach draussen, fanden die Übung aufregend und wollten im Vorfeld wissen, wann der Alarm losgeht. Die Eltern und Lehrer erhielten eine Ankündigung der Evakuierungsübung, jedoch nur den Termin, ohne Details. Das Überraschungsmoment sollte mitspielen, um die Abläufe möglichst realistisch zu proben. Wie die Schulhäuser zu verlassen sind, ist theoretisch in roten Notfallordnern festgehalten, die den Lehrpersonen zur Verfügung stehen. In der Praxis wurde diese Anleitung erfreulich diszipliniert umgesetzt, waren sich die Verantwortlichen einig. Auch die Platzverhältnisse auf den Sammelplätzen überzeugten. Übung auch während Corona zu verantwortenAn der Grundsatzfrage: «Können wir eine solche Übung während Corona durchführen?», kam die Schulleitung nicht vorbei. Ja, so die Antwort, denn auch Lager wurden unter Berücksichtigung der Sicherheitskonzepte durchgeführt. Zudem befinden sich die Kinder bei der Übung die meiste Zeit im Freien und die Abstandsregeln unter Kindern sind weniger streng. «Wir setzen Schüler und Lehrerschaft keinem übermässigen Risiko aus», sagt Richard Dünser. Künftig soll in regelmässigen Abständen – alle ein bis zwei Jahre – an der Schule evakuiert werden. HinweisNächste Woche: Übungen in den Schulhäusern Schlatt und Rüti.

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