Vor einem Jahr hat der Schulrat Lüchingen entschieden, direkt neben dem Kindergarten Sonnenhügel ein Schulraumprovisorium zu erstellen. In diesem wird seit Beginn des Schuljahres 2020/21 eine Kindergartenklasse unterrichtet. Wie die aktuelle Entwicklung zeigt, reicht der vorhandene Platz in den drei Schulhäusern und dem Provisorium in den nächsten Jahren jedoch nicht mehr.«Aktuell beschulen wir 176 Kinder in drei Kindergarten-, drei Unterstufen- und drei Mittelstufenklassen. Auf die acht Jahrgänge verteilt sind dies im Schnitt 22 Kinder pro Klasse. Allerdings sind die Jahrgänge unterschiedlich stark», erklärt Schulratspräsident Mattia Girardi. Der bisher stärkste Jahrgang ist jener, der im letzten Sommer in den Kindergarten eingetreten ist. Dieser wurde auf zwei Klassen aufgeteilt. Aufgrund heute bekannter Zahlen und Prognosen wird die Jahrgangsgrösse in den nächsten Jahren weiter steigen. «Wir müssen davon ausgehen, dass die doppelte Führung einer Klasse keine Ausnahme bleibt», sagt Mattia Girardi.Die rasante Entwicklung kommt etwas unerwartetIn den Jahren 1900 bis 2000 hat Lüchingen sich mit dem durchschnittlichen Wachstum von drei Einwohnern pro Jahr moderat entwickelt. Wäre die Bevölkerungszunahme in den letzten 20 Jahren identisch geblieben, würden heute 1445 Ein-wohnerinnen und Einwohner in Lüchingen leben.«Effektiv leben heute aber 1978 Einwohner hier. Die Bevölkerung ist innert 20 Jahren um rund 40 Prozent gewachsen», sagt der Schulratspräsident. Der Trend werde weiter anhalten. Nicht zuletzt wegen der Nähe von Lüchingen zu Altstätten, einem Zentrum, das von der Regierung vermehrt gefördert wird und an Attraktivität als Wohn- und Arbeitsort gewinnt. Mattia Girardi ist überzeugt: «Das Bevölkerungswachstum wird direkte Auswirkungen auf unsere Schule haben.»Um die aktuellen und weiter steigenden Raumbedürfnisse der Schule nachhaltig zu erfüllen, will der Schulrat die Schulraumentwicklung aktiv vorantreiben. Mattia Girardi sagt: «Die Schule strategisch zu führen, gehört zu den Hauptaufgaben des Schulrats. Dazu gehört auch, die Schulräume über Jahrzehnte hinweg vorausschauend zu entwickeln.»Es werden verschiedene mögliche Varianten geprüftJetzt ist aus Sicht des Schulrats der richtige Zeitpunkt, um Varianten zu prüfen und die Weichen zu stellen. Deshalb beantragt der Schulrat im Budget 2021 einen Betrag von 80000 Franken, um die Grundlagen sowie Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten zu erarbeiten: «Wie wir den Raumbedarf künftig decken, ist noch offen. Uns ist wichtig, die Bevölkerung in diesen Prozess miteinzubeziehen und auch unkonventionell zu denken. Letztlich geht es darum, dass sich unsere Schule und das Dorf positiv entwickeln und wir unseren Schülerinnen und Schülern eine zeitgemässe Lernumgebung bieten können.»