11.11.2021

Schule beugt sich skeptischen Eltern

Dass die Primarschule Berneck wegen der 3G-Regel einen Anlass verschiebt, erregt Widerspruch.

Von Gert Bruderer, Seraina Hess
aktualisiert am 03.11.2022
Die Veranstaltung, bei der Elternmitwirkung das Thema sein sollte, war zeitlich schon festgelegt. Die Eltern waren Anfang November schriftlich eingeladen worden und konnten sich anmelden. Doch vor einer knappen Woche teilte die Schule ihnen mit, die «Informations- und Austauschveranstaltung» werde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Der Anlass vom 17. November finde nicht statt. In ihrem Brief schreibt die Schule: «Mit den vorgeschriebenen Massnahmen werden in dieser Situation nicht alle Eltern erreicht.» Der Schule sei es wichtig, mit dem Anlass «alle Eltern zum unkomplizierten Austausch zu erreichen».Der Zugang bliebe niemandem verwehrtDas verwundert einen Teil der Eltern, die sich an die Redaktion dieser Zeitung gewandt haben. Sie sind der Meinung, mit dem geplanten 3G-Konzept wäre der Zugang zur Elternveranstaltung niemandem verwehrt geblieben. «Anders sähe es natürlich bei einem 2G- oder 1G-Konzept aus», wird beigefügt. Trotzdem werde die Verschiebung des Anlasses von der Primarschule damit begründet, dass man mit der ursprünglich vorgesehenen Regelung nicht allen Eltern gerecht werden könne. Die Gegenmeinung hierzu lautet knapp: «Das kann man sowieso nie.»Den Eltern, die eine Durchführung vorzögen, geht es auch darum, das gesellschaftliche und schulische Leben im möglichst gewohnten Rahmen fortzuführen und sich die Agenda nicht von einem Virus diktieren zu lassen. Darauf zu hoffen, dass irgendwann alles wieder so sein wird wie vor dem Beginn der Pandemie, sei der falsche Weg.Mit den heute bestehenden Möglichkeiten, also der bewährten und breit akzeptierten 3G-Regel, hätte sich der Anlass gut durchführen lassen, wird der Schule widersprochen. Auch Familien, die konsequent gegen eine Impfung seien, hätten sich zum Anlass angemeldet und bereits einen Testtermin vereinbart.Jeder andere Infoanlass hätte stattgefundenTatsächlich hätte die Primarschule Berneck jede andere Informationsveranstaltung unter den 3G-Regeln durchgeführt oder aufgezeichnet, sagt Schulleiter Remo Ganther auf Anfrage. «Weil sich der Abend aber der Elternmitwirkung gewidmet hätte und sogar eine Vorauswahl für einen Elternrat hätte getroffen werden sollen, müssen alle Eltern im Boot sein.» Schon kurz nach der Einladung Anfang November hätten sich viele Eltern gemeldet, die zwar am Anlass teilnehmen wollten, sich aber gegen die 3G-Regel sträubten. Sogar eingeschriebene Briefe seien eingetroffen, sodass die Schule dem Druck schliesslich nachgab. «Wenn 20 bis 30 Eltern dem Anlass fernbleiben, verfehlt er den Zweck. Die Veranstaltung durchzuboxen, erschien uns wenig sinnvoll», verteidigt Ganther die Entscheidung. Wann und in welcher Form der Mitwirkungsanlass nachgeholt wird, ist noch offen, zumal die aktuellen Corona-Fallzahlen keine rasche Abschaffung der Zertifikatspflicht in Aussicht stellen. Die Schule habe bisher zwei Optionen ins Auge gefasst, sagt Remo Ganther: Der Anlass könnte hybrid aufgegleist und die physische Information vor Ort somit durch eine Online-Zuschaltung ergänzt werden; oder er könnte in den Frühlings- respektive Sommermonaten im Freien stattfinden. «Das sind aber nur Überlegungen, keine verbindlichen Pläne. Fest steht bisher einzig, dass die Elternmitwirkung durchgeführt und nicht einfach ins Wasser fallen wird», ergänzt der Schulleiter.

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