25.02.2022

Schulden steigen trotz Geldregen

Heiden erhält zusätzliche Steuereinnahmen in Millionenhöhe. Die Kurzfristigkeit wirft jedoch Fragen auf. Diverse Gerüchte stehen im Raum.

Von Astrid Zysset
aktualisiert am 02.11.2022
Heiden profitiert von einem unerwarteten Geldsegen: Das kantonale Steueramt informierte die Gemeinde, dass der Steuerertrag der natürlichen Personen in den nächsten vier Jahren insgesamt um rund zehn Millionen Franken höher ausfallen wird. Gemeindepräsident Gallus Pfister: «Über eine solche Nachricht sind wir natürlich ausserordentlich glücklich.» Sie bedeutet auch, dass auf die geplante Steuererhöhung von 0,2 auf 3,9 Einheiten im Voranschlag 2022 verzichtet werden kann.Die Vorderländer Gemeinde hatte aufgrund vieler Investitionen, die anstehen, düstere Finanzprognosen. Denn trotz der vorgeschlagenen Steuererhöhung wäre das strukturelle Defizit bestehen geblieben und der Nettoverschuldungsquotient bis 2025 auf 236 Prozent angestiegen. Den ersten Voranschlag 2022 schickten die Bürgerinnen und Bürger vergangenen November an der Urne denn auch deutlich bachab. Eine überarbeitete Version kommt nun am 3. April zur Abstimmung.«Eigentlich wäre das Edikt schon ausgearbeitet gewesen», so Pfister. Das kantonale Steueramt meldete sich vergangenen Freitag bei der Gemeinde, das Wochenende über hat der Gemeinderat flugs einen neuen Voranschlag ausarbeiten müssen. Pfister findet denn auch trotz aller Freude deutliche Worte: «Unser Steuergesetz ist mangelhaft.»Genauere Steuerprognosen waren nicht möglichAufgrund einer Gesetzesrevision erhalten die Gemeinden seit 2019 keine Einsicht mehr in die Steuerdaten. Dies mache es schwierig, die Steuereinnahmen zu budgetieren. Pfister spricht von einem «Blindflug», den man machen muss, und von einem «unnötigen Leerlauf», der mit dem Erstellen des zweiten Voranschlags einherging.Nun also gibt es eine dritte Version des Voranschlags 2022. Abgesehen von der Steuererhöhung, die nun gestrichen wird, ändert sich in diesem nicht viel gegenüber dem vorangegangenen Vorschlag. Die Investitio-nen wurden vorgängig, als noch die düsteren Finanzprognosen herrschten, in Kategorien eingeteilt. Die dringlichen werden wie geplant 2022 umgesetzt. So auch die grösseren Investitionen: Die Planung Neubau Mehrzweckhalle Gerbe sowie der neue Bahn- und Bushof. Je nach Rechnungsabschluss könnten dann diejenigen Investitionen, die einst auf die längere Bank geschoben wurden, in den kommenden Jahren nun vorgezogen werden.Trotz den durchschnittlich 2,5 Millionen Franken zusätzlich pro Jahr steigt der Nettoverschuldungsquotient in Heiden an. Bis 2026 soll er sein Maximum mit 166 Prozent erreichen. Aber dann sinkt er stetig und ab, 2032 sei er gemäss Pfister wieder bei vergleichsweise geringen 145 Prozent.Gerüchte bleiben unkommentiertDoch was hat nun genau zu dem Geldsegen geführt? In der Medienmitteilung ist von Einzelereignissen zu lesen, die zum zusätzlichen Fiskalertrag führen. Gemunkelt wird über den kürzlichen Börsengang des Schuhunternehmens «On», dank dem es zu einer Vermögensvermehrung gekommen sein soll. Einer der «On»-Gründer wohnt in Heiden. Pfister kennt diese Gerüchte, kommentieren will er sie jedoch nicht.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.