25.09.2020

Schüler wurden zu Stadtgärtnern

Das Urban-Farming-Projekt macht Altstätter Oberstufenschüler zu Gärtnern. Die Ernte teilen sie mit der Bevölkerung.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Zehn Schüler der zweiten Sekundarstufe greifen am Donnerstagmorgen tatkräftig zu Schaufeln und laden Humus in die Schubkarren. Körpereinsatz ist gefragt und die Hände dürfen dreckig werden. Sie transportieren das Material zu den zwei Pflanzstandorten in der Marktgasse und beim Altersheim Haus Viva, wo sie die bereitgestellten Beete mit der Erde füllen.Den Schülern gefällt es, im Freien zu arbeiten. «Das Projekt lockert den Unterricht auf», sagen sie. «Es ist mal etwas anderes als nur Schule.» Das Schulhaus Feld der Oberstufe Altstätten führt vor den Herbstferien drei Sondertage zum Thema Nachhaltigkeit durch. In diesem Rahmen hat sich eine Gruppe für das Urban-Farming-Projekt unter der Leitung von Alex Gächter entschieden.«Bedienen, ohne zu hamstern»Der Fachlehrer, der Sport und Informatik unterrichtet, befasste sich im Vorfeld mit der Lebensmittelproduktion im städtischen Umfeld und erachtet die Idee als gute Sache. «Es ist eine Bereicherung für den öffentlichen Raum», sagt Alex Gächter. «Die Nutzpflanzen stellen wir der Bevölkerung zur Verfügung.» Wer mag, darf im Frühling reife Erdbeeren pflücken oder einen Salat ernten.Ein entsprechendes Plakat soll auf die Selbstbedienung hinweisen. Nicht zu vergessen sei der Gemeinschaftsgedanke: «Bedienen, ohne zu hamstern. Damit die Nächsten auch etwas haben.» Die ersten Setzlinge und Samen sind bereits in den Beeten: Nüssli- und Kopfsalat, Spinat und Kräuter. Die Schüler erwarten in einigen Wochen den ersten Ertrag. Jetzt, im Herbst, ist die Vegetation begrenzt. Ab November wächst nicht mehr viel. Doch das Projekt dauert bis Ende Mai und bietet Gelegenheit, auch im Frühling vitaminreiche Gewächse anzupflanzen. Die Schüler bewirtschaften je vier Pflanzgefässe pro Standort mit allem, was dazugehört – wie Jäten, Giessen und frisch Bepflanzen.Vom Futterfass zum SalatbeetDie Beete stellten sie aus upgecycelten Materialien im Werkunterricht von Urs Felber her. Verwendet wurden Holzpaletten, Alteisen und alte Futterfässer. Auch dies entspricht dem Nachhaltigkeitsgedanken der Sondertage. Alex Gächter erstellte ein Konzept und erhielt von der Stadtverwaltung die Bewilligung, den Standort beim Schwertbrunnen in der Marktgasse zu nutzen.Das Projekt ist gern gesehen. Doch im Städtli könnte Vandalismus Probleme bereiten. «Die Stadt hat uns darauf hingewiesen», sagt Alex Gächter. «Wir probieren es trotzdem.» Sollte es zu unliebsamen Vorfällen kommen, müssten die Schüler die Pflanzgefässe an einem anderen Ort platzieren. Beim Standort Haus Viva hat der Lehrer keine Bedenken. Die Bewohner freuen sich über die jungen Gärtner und darauf, bald ernten zu können. Das Urban-Farming-Projekt dauert bis Ende Mai.Es ist Teil der Imta, der internationalen musischen Tagung in Altstätten, die am 19. Mai stattfindet. Es besteht die Möglichkeit, das Projekt zu verlängern. Falls es Anklang findet und die Schüler die Freude an ihrem grünen Daumen weiter ausleben möchten.

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