Gerade fliegt ein Hausrotschwanz auf einen Baumstrunk, der geschätzt mehrere hundert Jahre alt ist – ausgegraben auf einer Baustelle aus drei Metern Tiefe. Der Totholzhaufen bildet den östlichen Teil des Insektenparks. Auf der anderen Seite zieht ein 1,5 m hoher Steinhaufen die Blicke auf sich. Die Steine vom Montlinger Berg wurden von den Primarschülern aufgeschichtet.Schüler sammeln SchneckenhäuserDa, wo es auf der Sportanlage bei der Mehrzweckhalle Amtacker vorher Rasen und eine Rosenhecke mit aus Ostasien stammenden Pflanzen gab, entstand ein Biotop. Rund 100 Kinder waren bei der Entstehung des neuen Lebensraums für die Tiere und Pflanzen beteiligt und legten immer und immer wieder Hand an. Zwischen Steinhaufen (Steinlinse) und Totholzhaufen entstanden Magerwiese, Hecken, ein Feuchtteil und eine Sandfläche. Die Primarschüler sammelten zusammen Schneckenhäuser, in die sich Schneckenhausmauerbienen gerne einnisten und platzierten sie im Insektenpark. Das Bienenhotel baute Schulleiterin Sandra Hengartner zusammen mit den Schülern. «Ich betrachte die Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit dem Dorf als sehr wichtig. Die Mitarbeit erhöht das Verständnis und die Kinder tragen solche Projekte dank dem Erlebnis automatisch in die Familien», betonte sie.Ein Zusammenspiel vieler BeteiligterUm Projekte wie den Insektenpark umzusetzen, muss vieles zusammenpassen. In Marbach war es das Zusammenspiel der politischen Gemeinde, der begeisterten Betriebskommission Mehrzweck- und Sportanlagen MSM sowie die fachliche Betreuung durch Landschaftsgärtner Patrick Reck. «Der i-Punkt war die Mithilfe der Primarschule», so Koni Hungerbühler von der Betriebskommission MSM. Schliesslich muss auch der Hauswart einen grünen Daumen haben.«Ich habe eine riesige Freude an dieser neuen, sehr spannenden Aufgabe und kann bei der Arbeit nur dazulernen», erzählte Edmund Heule.Erdkröten, Insekten, WieselZum Beispiel ist bald Zeit, die Wiese zu mähen – doch nicht topfeben. Denn die Insekten lieben es, in den stehengelassenen Stengeln zu überwintern und der Stieglitz mit seiner wunderschönen Zeichnung hat im Winter eine Vorliebe für halbreife oder reife Samen zahlreicher Stauden. Bald soll hier noch mehr Leben einkehren. Neben Insekten, Honig- und Wildbienen hofft Patrick Reck auf Blindschleichen, Molche, Erdkröten und Eidechsen. Schön wäre es, wenn dank dem Faulbaum Zitronenfalter schlüpfen würden – und vielleicht werden sich wie beim «Glögglifrosch»-Weiher im «Flüguf» bald Wiesel in der neuen Oase balgen. Die Begeisterung ist dem Fachmann für Naturgärten ins Gesicht geschrieben: «Wenn die Lebensräume von Tieren angenommen werden, bin ich vor Begeisterung kaum mehr zu halten.»Wegen der anhaltenden Zurückhaltung von Menschenmassen nach der Coronazeit wurde die Naturoase statt in einem ursprünglich angedachten öffentlichen Event im kleinen Kreis eingeweiht.Blumen, Blüten, Sträucher«Ich hoffe, dass ihr immer mit Freude daran zurückdenkt, hier mitgewirkt zu haben», richtete Gemeindepräsident Alexander Breu einige Worte an die Schüler. Glace schleckend erfreuten sich diese beim genauen Hinsehen an den einheimischen Blumen, Blüten und Sträuchern: An Wiesenknopf, der Flockenblume, an der Hagebutte, den diversen Gräsern, der Felsenbirne, den Sonnenröschen und am Wiesensalbei und Heilzist. Am 29. Mai 2021 kann sich die Bevölkerung am ersten Biodiversitätstag über die vielen naturnahen Projekten in Marbach informieren und erfreuen.