24.10.2019

Schrecksekunde und Aha-Effekt - das erlebt ein Fahrlehrer (Teil 1)

#livingfact: Manche können es kaum erwarten, sich endlich selber ans Steuer zu setzen. Der wohl kritischste, aber auch wichtigste Beifahrer auf dem Weg zum Führerschein ist der Fahrlehrer. Joel aus Widnau erzählt von brenzligen Situationen und warum der Seitenblick entscheidend ist.

Von hb
aktualisiert am 03.11.2022
Name: Joel Alter: 37 Wohnort: Widnau Beruf: gelernter Metzger, seit 2016 Fahrlehrer Rheintalfahrschule StoffelBist du ein besonders risikofreudiger Mensch? Immerhin wagst du dich mit unerfahrenen Fahrschülern auf die Strasse. Nicht ängstlich trifft es besser. Ich habe Respekt, aber keine Angst. Da ich über eine schnelle Reaktion verfüge, kann ich immer eingreifen.Gibt es eine typische Situation, die dich immer wieder Nerven kostet? Meistens fahren die Fahrschüler zu schnell auf Gefahrensituationen wie Lichtsignale und Stoppschilder zu. Sie müssen das «vorausschauende Fahren» lernen, Geschwindigkeit abschätzen, erkennen, wenn das dritte Fahrzeug vorne bremst und früh genug die Geschwindigkeit reduzieren. Das kostet Nerven.Welche Weisheiten trichterst du deinen Schützlingen ein? Ein Seitenblick mehr beim Abbiegen kostet nichts, einer zu wenig kann Leben kosten. Vorsicht vor E-Bikes, die innerorts mit hohem Tempo rechts am Auto vorbeifahren.Wie reagierst du, wenn es brenzlig wird? Wenn nötig, greife ich in das Lenkrad oder bremse ein. Wichtig ist, dass ich ruhig bleibe und nicht laut werde. Nur dann nehmen die Schüler meine Worte auf. Wenn man sie «anschnauzt», stellen sie auf Durchzug.Wie oft musst du auf die Bremse stehen? Das ist von den Schülern abhängig. Bei manchen 1-3 mal bis zur Prüfung, bei anderen fast in jeder Fahrlektion.Kam es vor, dass du Unfälle mit Fahrschülern erlebt hast? Ja. Zweimal ist uns ein anderer Verkehrsteilnehmer ins Heck gefahren. Doch glücklicherweise blieb es bei kleinen Kratzern an der Stossstange.Wie verläuft eine Fahrstunde im Idealfall? Jede Fahrlektion stelle ich gemäss dem Ausbildungsstand des Schülers zusammen.  Ich hole die Schüler dort ab, wo sie gerade sind (zu Hause, Arbeitsplatz, Schule). Nach der richtigen Sitzeinstellung fahren wir los. Je nach Konzentration des Schülers wird die Lektion unterwegs angepasst. Am Ende wird besprochen was, die Schüler bis zur nächsten Fahrlektion noch verbessern können.In welchen Momenten weisst du: Ich habe den richtigen Job! Nach jeder bestandenen Führerprüfung und wenn ich im VKU- Theorieunterricht den Aha-Effekt in den Gesichtern der Schüler sehe.Nächste Woche verrät dir Joel seine Tipps, wie du die Fahrschule schnell und günstig absolvierst und welche Sprüche er hört, wenn er privat am Steuer sitzt.   

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.