Max TinnerWie man’s macht, ist es nicht richtig. Vor einem Jahr musste das Festzelt seitlich offen bleiben, um im Fall des Falles eine Fluchtmöglichkeit offen zu lassen. Das war an und für sich eine kluge Überlegung. Nur bot sich dadurch dem Sturm Angriffsfläche. Die letztjährige Räumung des Zelts war sicher angebracht.Trotz Sturmankern: Die Böen drohten das Zelt auszureissenDieses Jahr meinte man, alle Lehren aus dem letztjährigen Ereignis gezogen zu haben. Das Organisationskomitee hatte die Bewilligung, bei Bedarf die Planen des Zeltes zu schliessen, damit ein allfälliger Sturm – der dann tatsächlich aufzog – es nicht von innen anhebt. Ausserdem hatte man das Zelt mit Sturmankern zusätzlich verstärkt. Als sich dann trotzdem erste Stützen hoben, wurde der Evakuierungsbefehl gegeben. Das Fest hatte da noch gar nicht richtig begonnen. Die Tanzmusik Silvie und Alex hatte erst etwa eine Stunde gespielt und mit ihren flotten Schlagern die Festbesucher erst gerade so recht in Festlaune versetzt. Festredner Etrit Hasler feilte am Notebook noch an seiner Rede.Die Rede versprach spannend zu werdenZu hören bekamen sie die Festbesucherinnen und -besucher nicht. Anders als letztes Jahr wurde das Fest nämlich nicht mehr fortgesetzt, nachdem der Sturm nachgelassen hatte. Völlig durchnässt waren ohnehin schon fast alle nach Hause gegangen. Dabei verhiess die diesjährige Ansprache zum 1. August besonders spannend zu werden. Etrit Hasler gehört nicht nur den Sozialdemokraten an, die eher selten von Organisatoren von Bundesfeiern als Redner angefragt werden. Hasler ist auch Poetry Slammer und daher redegewandt wie kaum ein Festredner am 1. August. Das wusste sogar schon der politische Gegner zu würdigen: Ivan Louis bat Etrit Hasler um eine Kostprobe seines Könnens, als er, Louis, letztes Jahr zum Kantonsratspräsidenten gewählt worden war – Louis ist SVP-Politiker!Ausserdem: Etrit Hasler ist der Sohn einer Schweizer Mutter und eines albanischen Vaters. Es wäre interessant gewesen, zu hören, was er zum 1. August denkt. Vielleicht ergibt sich nächstes Jahr Gelegenheit dazu. Falls man ihn nochmals einlädt. Und falls das Festzelt dann nicht erneut evakuiert werden muss.