Motorsport 04.06.2024

Schon vor 50 Jahren dabei – und in diesem Jahr einmal mehr

Vor 50 Jahren fuhr der Altstätter Armin Buschor im BMW 1602 erstmals das Bergrennen St. Peterzell – Hemberg. 2024 ist er im überbreiten Heidegger-BMW 320 immer noch dabei.

Von Elio Crestani
aktualisiert am 04.06.2024

Dass Armin Buschor vor 50 Jahren schon das Bergrennen im Toggenburg bestritt, war nicht vorgezeichnet. Als Jugendlicher wollte der Altstätter nämlich Motocross-Profi werden. Dafür trainierte er wöchentlich auf seiner 250er-Maico auf der Wiese seiner Eltern. Diese betrieben damals das Restaurant Fleuben, wo auch der Balgacher Autorennfahrer Adolf Pöltinger verkehrte.

Auf dem Parkplatz stand dann jeweils die «flache Flunder», Pöltingers Renault Alpine A 110. Der Balgacher zählte zu dieser Zeit zu den schnellsten Schweizer Tourenwagenfahrern – und Buschor begann plötzlich, von einer Karriere als Autorennfahrer zu träumen. Er lernte deshalb Automechaniker, seine Idole waren die Rheintaler Pius Zünd, Adolf Pöltinger, Hansueli Götschmann, Georges Kolb, Jànos Kiss, Rino Büchel, Gino Fumagalli und Alois Viertl.

Nach der Lehre erstand er vom Altstätter Rennfahrer Gino Fumagalli einen schon eingelösten BMW 1602, ein «bebauchtes» Modell mit Kotflügelverbreiterung. Mit diesem absolvierte Armin Buschor im Herbst 1973 in Hockenheim die Lizenzprüfung. Im darauffolgenden Winter wurde dem Wagen ein schnelleres Herz eingebaut, das Fahrwerk wurde verbessert und richtige Rennreifen aufgezogen. Der Beifahrersitz und die hintere Sitzbank mussten zum Umbau zum Gruppe-2-BMW 1602 weichen, weiter wurde ein Überrollbügel eingebaut.

Ein Eggenberger-Motor brachte den ersten Sieg

Der Altstätter merkte aber bald, dass jeder Lehrgeld bezahlen muss. An der Saisoneröffnung in Hockenheim hielt der Motor nicht, was der Tuner versprochen hatte, der Motor hatte viel zu wenig Leistung und ging nach zwölf Runden hoch. Die Pleuel verabschiedeten sich durch die Motorhaube in die Freiheit. Doch aufgeben wollte er nicht, zu sehr brannte sein Herz für den Motorsport. Sagte der Altstätter A wie Armin, meinte er auch B wie Buschor.

Mit dem BMW 1602, einem Modell mit Kotflügelverbreiterung, feierte Armin Buschor viele Erfolge.
Mit dem BMW 1602, einem Modell mit Kotflügelverbreiterung, feierte Armin Buschor viele Erfolge.
Bild: Archiv Armin Buschor

Die Rheintaler Autorennfahrer trafen sich damals jeweils im Restaurant Bad Balgach, wo Buschor dem Tuner Ruedi Eggenberger von seinem Malheur berichtete. Eggenberger lud ihn zu sich ein, um ihm einen Motor zu leihen, den Buschor dann einbaute. «Schon bei der ersten Testfahrt auf der Strasse spürte ich, das Ding geht ab wie die Sau», sagte Buschor. So konnte er seinen misslichen Einstieg ins Renngeschehen rasch vergessen und bei einem Regenrennen im italienischen Casale Monferrato seinen ersten Sieg feiern. Dies, obwohl er in der letzten Kurve von der Strecke abkam, zwei Fangzäune durchbrach und den Spoiler verlor. Doch der bis dahin herausgefahrene Vorsprung war so gross, dass er das Ziel über Stock und Stein doch noch als Erster erreichte.

Erst 2012 wurde das Bergrennen neu belebt

Das Triebwerk musste er danach zurückgeben. Er sagte: «Einen Eggenberger-Motor konnte ich mir nicht leisten. Aber Ruedi Eggenberger ist für mich als Stratege und Tuner im Schweizer Motorsport der Grösste aller Zeiten.» So habe er etwa gemerkt, dass die weisse Farbe weniger Gewicht hatte als etwa grün. Von da an waren alle Eggenberger-Rennwagen weiss. «Seine Erfolge in der Tourenwagen-Europa- und Weltmeisterschaft sind einfach nur lobenswert», sagte Buschor.

Mit dem überbreiten Heidegger-BMW 320 wird Armin Buschor dieses Jahr an den Start gehen.
Mit dem überbreiten Heidegger-BMW 320 wird Armin Buschor dieses Jahr an den Start gehen.
Bild: Archiv Armin Buschor

Am 28. und 29. September 1974 nahm der Altstätter erstmals am Bergrennen St.Peterzell – Hemberg teil. Dieses fand danach jährlich statt, nur einmal nicht: 1984, wegen des Borkenkäfers. Das Jahr war für Armin Buschor aber ein sehr erfolgreiches, wurde er im Ford Escort doch Schweizer Meister der Spezialwagen. Das vorerst letzte Bergrennen St.Peterzell – Hemberg fand dann 1990 statt, erst 2012 kam es zu einer Wiederbelebung des beliebten Anlasses, der nun von der Schwandsbrugg zum Hemberg führt. An diesem Wochenende nimmt Armin Buschor wieder am Rennen teil – 50 Jahre nach seinem ersten Start an diesem.


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