18.06.2021

Schon ein Brief  der AHV würde helfen

Die Balgacher Kantonsrätin Karin Hasler will, dass Leute über Beitragslücken informiert werden, bevor die Frist, sie zu schliessen, abläuft.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
In seiner Sommersession hat der Nationalrat unter anderem darüber diskutiert, wie die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) finanziell gesichert werden kann. Die AHV ist aber nach Ansicht der Balgacher SP-Kantonsrätin Karin Hasler nicht nur hinsichtlich ihrer Finanzierung eine unge­sicherte Baustelle mit Absturzgefahr. Viele erkennen Beitragslücken viel zu spät. «Ein fehlendes Beitragsjahr führt zu einer Kürzung der AHV-Rente um etwa 2,3 Prozent», hält Hasler in einem Vorstoss fest, den sie zusammen mit ihren SP-Kantonsratskolleginnen Katrin Schulthess (Grabs) und Maria Pappa (St. Gallen) der St. Galler Kantonsregierung eingereicht hat.Kommt dazu: Wer wenig verdient und deswegen nur eine kleine oder gar keine Rente aus einer Pensionskasse bekommen wird, ist besonders auf eine ungekürzte AHV-Rente angewiesen. Leute mit geringem Einkommen treffen Beitragslücken deswegen dann im Alter besonders hart. Das sind vor allem Frauen, aber auch Zugewanderte, Menschen mit Beeinträchtigung und Alleinerziehende.Eine Frist von fünf Jahren mit lebenslanger FolgeZwar lassen sich Beitragslücken schliessen – aber nur innert fünf Jahren. Hasler, Schulthess und Pappa fordern die Regierung deshalb auf, alles zu tun, was auf kantonaler Ebene möglich ist, damit Betroffene Beitragslücken zuverlässig frühzeitig erkennen und mit Nachzahlungen schliessen können, bevor die Frist dafür abläuft. Die SVA (Sozialversicherungsanstalt des Kantons St. Gallen) biete zwar gute Hilfeleistungen; eine Übersicht der einbezahlten Beiträge könne einfach auf der Webseite bestellt werden. Nur wüssten viele nicht von dieser Möglichkeit.Karin Hasler sähe die Fünfjahresfrist ja am liebsten verlängert oder grad ganz aufgehoben. Denn für viele Frauen ergebe sich nach den Jahren der Familienarbeit Gelegenheit, wieder in ihren einst erlernten Beruf einzusteigen. Dann könnten sie  aus ihrem Verdienst Beitragslücken schliessen. Es wäre freilich am Bund, dies zu ermöglichen. Solange er dies nicht tue, könnte der Kanton immerhin dafür sorgen, dass sich die Leute ihrer Beitragslücken bewusst werden. Wer in eine Pensionskasse einzahlt, bekommt jährlich einen Auszug über die in diese einbezahlten Beiträge. So etwas müsste nach Ansicht Haslers doch auch für die AHV-Beiträge möglich sein. «Die SVA könnte mit wenig Aufwand ja auch nur jene anschreiben, die es betrifft und so einen aktiven Beitrag leisten», meint sie.Schon eine einjährige Beitragslücke habe eine unverhältnismässig grosse Auswirkung auf die gesamte AHV-Summe, die einem später einmal zustehe. Dessen dürfte man sich angesichts der anstehenden AHV-Revision (die das Rentenalter für Frauen wohl auf 65 Jahre anheben wird) und der Gefahr zunehmender Altersarmut durchaus bewusst werden, findet Karin Hasler.Hinweis: Mehr zum Thema unter anderem auf der Webseite der Informationsstelle AHV/IV oder auf der Webseite der SVA St.Gallen. Aufschlussreich ist auch dieser Artikel auf cash.ch

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