23.01.2020

Schöne Harmonien in selten gehörter Besetzung

Ein Organist und ein Akkordeonist begeisterten in Rheineck mit ihrem grossartigen Zusammenspiel die Zuhörer.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Das Orgel-plus-Konzert der Rheintalischen Gesellschaft für Musik und Literatur (RGML) in der evangelischen Kirche in Rheineck führte dieses Jahr das Akkordeon mit der Königin der Instrumente zusammen. Ein Treffen durchaus auf Augenhöhe. Die virtuose Klangvielfalt, die Drazen Gvozdenovic seinem Instrument zu entlocken vermochte, musste sich neben der Musikalität und den wohlregistrierten Klangdimensionen des Organisten Dario Canal nicht verstecken: Ein prächtiges Musikerduo, das mit seinen Interpretationen dem Publikum viel Freude machte.Mit dem Konzert Nr. 2 in a-Moll BWV593 von Johann Sebastian Bach eröffneten die beiden hervorragenden Musiker ihr Konzert, das dann vorwiegend Werke aus dem 20. und beginnenden 21. Jahrhundert zu Gehör brachte. Darunter – für ein Konzert mit Akkordeon fast ein Muss – mehrere Stücke des argentinischen Tango-Königs Astor Piazolla (1921 bis 1992). Selbstverständlich durfte dabei sein bekanntestes Werk, der «Libertango» nicht fehlen.Im Zusammenspiel harmonierten die beiden Musiker, führten auf ihren Instrumenten kraftvoll durch die abwechslungsreichen musikalischen Themen oder begleiteten ihren Partner mit einfühlsamen Rhythmen und Akkorden. Ihr Repertoire reichte dabei von sakralen Werken über weltliche Melodien und Tänze bis zu mitreissenden Jazz-Rhythmen. Mit einem gefühlsbetonten, im Glauben verwurzelten «Ave Maria» von Piazolla begeisterten sie ebenso wie mit dem temperamentvollen Jazz Standard «Blue Rondo à la Turk» des amerikanischen Pianisten und Bandleaders Dave Brubeck.Auch die Soli der MusikerüberzeugtenDie beiden Musiker konnten aber auch als Solisten überzeugen und trugen mehrere Werke solo vor. Auf der Orgel begeisterte Dario Canal mit virtuosen und flinken Fingerläufen. So in der temperamentvollen Toccata aus der Orgelsonate Nr. 14 in C-Dur op 165 von Josef Gabriel Rheinsberger oder in den schönen Klangbildern der Pastorale des amerikanischen Organisten Gottfried Harrison Federlein: Leicht und locker tanzten die Melodien über dem Bassgrund und spielten miteinander in den feineren Passagen.Neben dem oft gehörten, von Gvozdenovic eigenständig und virtuos interpretierten «Libertango», erfreute der Akkordeonist das Publikum mit seiner grossartigen Beherrschung des Instruments etwa in «Impasse 2» des Franzosen Frank Angelis (geboren 1962). Das Stück erfordert vom Interpreten technische Virtuosität, grosse Ausdruckskraft und Sensibilität. Drazen Gvozdenovic gelangen die anspruchsvollen Vibrati der Begleitakkorde perfekt, ebenso das rhythmisch starke, präzise gespielte Stakkato der melodiösen Themen.Max Pflüger

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