«schön & gut» faszinierte

Sie halten den Besuchern den Spiegel vor. Mit Wortwitz und Gesang sowie fantasievoller Satire. Die Sprache ist von den Gewinnern des Schweizer Kleinkunstpreises, von «schön & gut», die bereits zum zweiten Mal Gast der «Walzehuser Bühni» waren. Anna-Katharina Rickert und Ralf Schlatter sind «schön & gut». Seit 2003 erzählen sie in brillanter Weise über Grosshöchstetten. Ein Ort, der sich wohl überall befinden könnte. Sie halten den Besuchern den Spiegel vor, im neusten Stück «Mary» zum Thema Asylwesen, Macht und Machtmissbrauch. Die Lettin Agneta, Haushälterin des Gemeindepräsidenten Kellenberger, will sich einbürgern lassen. Kellenberger ist sich sicher, dass sie den Schweizer Pass bekommt. Er will das so. Doch dann eskaliert die Sache. Kellenberger ist eifersüchtig auf den bankrott gegangenen Metzger Schön. Dieser aber schwärmt für die Deutsche Gut. Verwicklungen und Verwirrungen sind vorprogrammiert. Salzburger Stier, Schweizer Kabarettpreis Cornichon, Schweizer Kleinkunstpreis, damit wurde «schön & gut» bereits ausgezeichnet. Ralf Schlatter ist wohl vielen auch vom Radio her durch seine Morgengeschichten bekannt. Zusammen mit Schauspielerin Anna-Katharina Rickert läuft das Duo zu Hochform auf. Sie erzählen das Spiel um Macht, also das heutige politische und soziale Geschehen aus der Sicht von Betroffenen. Schnell, mit brillantem Wortwitz und viel Satire. Aus besonderem Blickwinkel beleuchten die Protestgesänge aber auch die Gespräche des Meisenvogel-Ehepaares das Zeitgeschehen. Präsident Albert Decker verdankte nicht nur das einzigartige Spiel von «schön & gut», das mehr als sein Name war. Besser beschreiben es die Worte: faszinierend von Anfang bis Ende, schön frech, aufdeckend, mutig. Decker verabschiedete auch Rita Gartmann, die Frau an der Kasse seit beinahe acht Jahren. Sie verlässt das Team auf Ende Jahr. «Es war eine schöne und interessante Zeit. Ich habe es gerne gemacht», blickt die Walzenhauserin zurück. (pd)