Wer sich zurzeit zu Fuss oder auf zwei Rädern bewegt, bekommt die klirrende Kälte hautnah zu spüren. Diese Woche lagen die Temperaturen stets um den Nullpunkt herum – Schnee fiel aber nicht, auch vor Eis blieben die Rheintalerinnen und Rheintaler verschont.Obwohl manche einen weissen Winter lieben, sind die Gemeinden mit dieser Lage zufrieden. «Uns geht die Arbeit trotz Schneemangels nicht aus», sagt Altstättens Stadtpräsident Ruedi Mattle. Mitarbeiter der Stadt holzen Bäche aus, machen Reparaturen am Werkhof oder an Wanderwegen, setzen den Vita-Parcours wieder in Stand. Ähnlich ist es in Diepoldsau: Die vier Mitarbeiter des Unterhaltsdiensts und der Technischen Betriebe sind derzeit auf allen Baustellen der Gemeinde tätig.Der Winterdienst ist finanziell unberechenbarDas kalte, aber trockene Wetter erlaubt es den Gemeinden nicht nur, Pendenzen zu erledigen. Sie sparen auch Geld. Denn Winterdienst kostet, besonders in harten Wintern mit viel Schnee und Eis. Es braucht Streumaterial, die Maschinen werden beansprucht, externe Winterdienst-Mitarbeiter vergütet.Im flachen Diepoldsau beträgt das Budget für den Winterdienst 40000 Franken. Altstätten, die topografisch vielseitigste Gemeinde des Rheintals mit hohen Lagen wie dem Ruppen, dem Stoss oder Plona, budgetiert allein für externe Dienstleistungen 120000 Franken. «Eine genaue Abschätzung ist sehr schwierig», sagt Ruedi Mattle. So überschritt Altstätten im Winter 2018/19 das Budget um 75000 Franken, während die Stadt in diesem Winter bisher auf der besseren Budgetseite steht. Ob es grosse Einsparungen gibt, kann noch nicht gesagt werden, denn der Winter ist noch lange, möglich ist es aber. Das gilt auch für Diepoldsau.180 bis 200 Tonnen Salz im letzten WinterDer Vergleich zwischen flacher Gemeinde und bergiger Stadt bringt interessante Erkenntnisse. Etwa, dass Diepoldsau in einem Silo 40 Tonnen Streusalz lagert. Dies reiche in der Regel für zwei Winter, erklärt Guido Seiz, der Leiter des Unterhaltsdienstes. In jedem Enteisungsgang braucht die Gemeinde gut anderthalb Tonnen Salz. Altstätten käme mit 40 Tonnen nicht weit: Im letzten Winter brauchte die Stadt 180 bis 200 Tonnen.Auch die Anzahl Mitarbeiter unterscheidet sich stark: Diepoldsau hat vier interne und fünf externe Winterdienstler, Altstättens Unterhaltsdienst hat zwölf Mitarbeiter, 16 Unternehmen und Private beteiligen sich an den Arbeiten.Der Winterdienst-Tag beginnt mitten in der NachtIn Diepoldsau musste der Winterdienst in den letzten Wochen erst dreimal ausrücken, um Strassen und Trottoirs von Eis zu befreien. Niederschläge gab es zuletzt zwar höchst selten, doch Eis kann auch ohne solche entstehen, nämlich wenn die Temperatur unter Null Grad und die Luftfeuchtigkeit bei 100 Prozent liegt.Die Möglichkeit für die sogenannte Reifglätte ermittelt Seiz jeweils anhand der Wettervorhersagen und Kontrollgängen vor Ort. Diese finden um 3.30 Uhr an den neuralgischen Punkten Rietbrücke und Industriestrasse statt. «Oberstes Ziel ist, dass alle am Morgen gute Strassen vorfinden, um zur Arbeit zu fahren», sagt Seiz.