Schmerzhafte Pleite in verrückter 4. Liga

Vor dem Duell zwischen Heiden und Ruggell II versprach die Ausgangslage viel Spannung. Es folgte auch ein spannendes Spiel – eines aber, in dem Heiden den Anschluss an die Spitze zumindest für den Moment verloren hat. Die Reserven des Liechtensteiner Zweitligisten gewannen den Abnützungskampf mit 2:1 und setzten sich auf den Leaderthron. Und aus dem (potenziellen) Spitzenquintett ist ein Quartett geworden.Dazu gehören zwei Rheintaler und zwei Liechtensteiner Mannschaften. Ruggell II führt mit 26 Punkten, es folgen Rebstein II mit 24, Montlingen II mit 23 und Eschen III mit 22 Punkten (aber einem Spiel weniger). Wer wirklich in die 3. Liga aufsteigen will, ist unklar. Die Clubs müssen entscheiden, ob sie eine Zweitvertretung in der 3. Liga stemmen können. Aber Erster wollen alle werden.Heiden hat den Tritt noch nicht gefundenAuch der FC Heiden hegte diese Ambition, die Winterzuzüge Rijad Abazi und Lotrim Hajrullahu zeugen davon. Die St. Margre­ther bringen viel Substanz mit und sind auch spielerisch eine Verstärkung. Doch auch mit ihnen gelang es den Vorderländern nicht, sich gegen den neuen Leader durchzusetzen. Es lag auch daran, dass Trainer Yusuf Koru auf viele Akteure verzichten musste: Einer war gesperrt, zwei standen wegen Corona nicht zur Verfügung – und das sind nicht alle Abwesenden. Obwohl der FCH das Kader im Winter verbreitert hat, herrschte schon im zweiten Spiel der Rückrunde wieder Personalnot.Sowieso: Den Vorderländern kam sicher nicht entgegen, eine 25-tägige Spielpause hinter sich zu haben. Am 1. April spielten sie erstmals in der Rückrunde, verloren bei Montlingen II mit 2:3. Es folgten dreieinhalb Wochen ohne Spiel, was der Mannschaft zu Beginn doch anzumerken war. Ruggell schien Heiden mit Tempo und Robustheit überlegen. Und lag nach zehn Minuten vorn. Jaron Thürlemann unterlief ein ärgerliches Foul, Ruggells Kaiser verwertete den Penalty. Heiden rannte fortan dem Rückstand hinterher.Dem Ausgleich am nächsten kam nach einer halben Stunde Genc Dautaj. Heidens Flügel erreichte eine Flanke optimal, der Kopfball ging äusserst knapp daneben. In diesem chancenarmen Spiel hätte dieser sitzen müssen, denn wenige Minuten danach erhöhte Ruggell auf  2:0. Es war der aufreizend agierende Büchel, der mit einem schönen Lobball das zweite Tor erzielte. Dabei blieb es bis zur Pause.Der FCH kommt heran, gleicht aber nicht ausNach dieser zeigte die Koru-Elf sich aktiver und belohnte sich in der 55. Minute. Abazi verkürzte auf 1:2 und leitete Heidens Aufholjagd ein. Nur: Es blieb bei diesem einen Tor. Michael Müller hatte den Ausgleich auf dem Fuss, scheiterte aber – viel mehr Chancen boten sich dem FCH gegen einen extrem robusten Gegner nicht.Heiden liegt nun (bei einem Spiel weniger) neun Punkte hinter dem Leader, hat es aber in der Hand, den Anschluss an die Spitze wieder herzustellen. Dafür ist am Samstag gegen Au-Berneck II ein Sieg gefordert. Auch die darauffolgenden Direktbegegnungen bei Rebstein II und Eschen III muss der FCH gewinnen, will er nochmals um den Aufstieg mitreden. Und die Spitzenteams müssen sich ge­genseitig Punkte abluchsen.Rebstein III hat sich an die Spitze vorgearbeitetNicht nur in der 4. Liga, Gruppe 3, ist das Rennen um Platz eins eng. Die Gruppe 4 ist noch etwas verrückter. Bis und mit dem Siebten (Urnäsch) haben alle Chancen auf den Platz an der Sonne. Diesen belegt zurzeit der FC St. Otmar, gefolgt vom Stadtkonkurrenten Fortuna.Darauf folgt die dritte Mannschaft des FC Rebstein. Sie hat sich mit drei Siegen zum Rückrundenauftakt ins Spitzentrio vorgearbeitet – und etwa den damaligen Leader Fortuna mit 3:2 niedergerungen. Auch beim Fanionteam des FC Speicher gewannen die Rebsteiner.4. Liga, Gruppe 3Heiden – Ruggell II 1:2 (0:2)Gerbe – 50 Zuschauer – SR: Rinaldi.Tore: 10. Kaiser (Penalty) 0:1, 37. Büchel 0:2, 55. Abazi 1:2.Heiden: Sturzenegger; Widmer, A. Müller, Yildirim, Thürlemann; Dautaj, L. Köberl, Hajrullahu; Knöpfler; Abazi, M. Müller. Eingewechselt: Tscherne, De Cristofaro, Camavdic.Gelbe Karten: 91. Camavdic – Ruggell II 4.