Gert BrudererAls Scheuble, damals noch Gemeindeschreiber, mit seinem Amtsvorgänger Thomas Ammann die Agenda durchging, um sein Bild von der Arbeit eines Gemeindepräsidenten abzurunden, war der Grad der zeitlichen Belastung in einem vertretbaren Rahmen.Nach der Wahl war es dann so wie erwartet. Pro Woche wohnte Scheuble ein-, zweimal einem Abendanlass bei und ab und zu einer Veranstaltung am Wochenende. Heute sei es völlig anders. Jetzt ist der 37-Jährige «sicher zwei-, dreimal pro Woche» an einem Abend weg, dazu am Samstag oder Sonntag. Zwei Monate in diesem Jahr seien besonders happig gewesen. Das sah dann so aus: Die Zahl der abendlichen Verpflichtungen lag fast durchgehend bei vier, dazu gesellten sich zwei Anlässe am Wochenende.Bei einem grossen Teil der Termine handelt es sich um die Mitwirkung bei regionalen Aufgaben, um Sitzungen oft. Doch die Anzahl Anlässe, an denen er teilzunehmen habe, sei querbeet gestiegen, sagt Scheuble. Oft geht es ums Repräsentieren, bei einem Vereinsjubiläum zum Beispiel, einem Firmenanlass oder um Grussworte, die zu überbringen sind. Klar lasse sich manches auch delegieren, weiss der Präsident, doch auch Gemeinderäte seien in ein Berufsleben und in weitere Engagements ausserhalb der gemeinderätlichen Tätigkeit eingebunden, sodass es ihm fern liege, Amtskollegen übermässig zu belasten.Im Hinblick auf eine Klausurtagung, zu der sich der Rat am letzten Wochenende traf, habe er sich die Frage gestellt, wie es weitergehe, sagt Philipp Scheuble. Was er unbedingt vermeiden will, ist eine Wiederwahl und dann ein Ausstieg inmitten der eigentlich vierjährigen Amtsdauer.Wieder irgendwo Ratsschreiber werdenWas der Vater eines zehnjährigen Sohnes künftig machen wird, steht derzeit zwar offen, die Richtung allerdings ist klar. Angesichts seiner Verwaltungserfahrung beabsichtigt Scheuble, nach seiner Zeit als Gemeindepräsident irgendwo wieder als Ratsschreiber oder als Abteilungsleiter tätig zu sein.«Das bereitet mir keine Mühe», sagt er auf die Frage, ob das nicht ein Schritt zurück sei. Schliesslich habe er von Anfang an gesagt, er könne sich gut vorstellen, das Amt des Gemeindepräsidenten ein paar Jahre auszuüben und dann wieder Schreiber zu sein oder sonst eine leitende Position innerhalb einer Verwaltung zu übernehmen.In Rüthi möchte Philipp Scheuble aber wohnhaft bleiben. Er ist hier Mitglied der CVP, des Tennisclubs; ausserdem ist er Mitglied der Gators. Seine Familie ist hier verwurzelt.Leicht habe er sich die Entscheidung nicht gemacht, sagt Philipp Scheuble. Ein Prozess über Monate sei es gewesen. Immer wieder habe es in dieser Zeit Erfreuliches gegeben, das ihn wieder ins Grübeln gebracht habe. Doch irgendwann stand der Entscheid fest: Rüthis Gemeindepräsident möchte «die Reissleine ziehen».