Hildegard BickelDas Patronat ist neu, das Fest bleibt dasselbe. Am Balger Suserfäscht steht das gesellige Zusammensein und Anstossen mit einem Glas Wein im Mittelpunkt. Die Besucher dürfen sich bei den Degustationen am Freitagabend, 31. August, auf eine grosse Vielfalt edler Tropfen freuen. «Das Rheintal ist ein Weintal und hat ein breites Angebot, das selbst Weinkenner überrascht», sagt Armin Lutz, Präsident Verein Rheintalwein.Im Dorf zeugen zahlreiche dekorative Weinfässer von dem geschichtsträchtigen Wirtschaftszweig. An jeder sonnigen Ecke bauten Winzer früher Reben an. Dieses Erbe wird heute mit viel «Krampfen» im Wingert fortgeführt. Das Suserfäscht, das alle zwei Jahre abwechselnd mit dem Bernecker Torkelfest stattfindet, zelebriert die Reblandschaft als Kulturlandschaft.Edles Produkt besser vermarktenBei den Rebbauern ist die Bindung zu den Reben in Fleisch und Blut übergegangen. Jeder darf stolz darauf sein, eigenen Wein zu produzieren. Nur die Vermarktung der Weine steckt noch in den Kinderschuhen. Hier will der Verein Rheintalwein etwas ändern. Grossräumiger denken lautet die Devise. «Es sagt den Konsumenten ausserhalb der Region nicht viel, wenn wir von Balger, Rebsteiner oder Bernecker Weinen sprechen», sagt Armin Lutz. «Deshalb bündelten wir den Wein aus dem St. Galler Rheintal von Thal bis Oberriet zur Marke Rheintaler.» 24 Winzer sind beim Verein beteiligt, die über die Dorfgrenzen hinaus ihre Produkte bekannter machen wollen. Wie die Weine aus der Bündner Herrschaft oder dem Wallis soll es der «Rheintaler» auf die Landkarte der Weinregionen schaffen.Jedes Jahr schmeckt der Wein andersAm Suserfäscht gelten andere Massstäbe. Es herrscht Dörfligeist im besten Sinn. Hier kommt es darauf an, aus welchem Dorf und an welchem Hang die Trauben reiften.Ab 19 Uhr werden am Freitagabend auf dem Platz beim Schulhaus Breite die Flaschen entkorkt. Acht Weinproduzenten aus Balgach, Berneck, Rebstein, Heerbrugg und Altstätten laden ein, Weine von ausgezeichneter Qualität zu probieren. Das Klischee, im Rheintal gebe es sauren Landwein, der nur dem Grossvater schmeckt, ist längst überholt. Regelmässig gewinnen Weine aus dem Rheintal Auszeichnungen an Wettbewerben und eine junge Generation an Winzern testet neue Rebsorten im Anbau.Dieses Jahr ist die Vorfreude auf den Wimmet besonders gross, denn der heisse und trockene Sommer verspricht einen herausragenden Jahrgang.Zuerst die Arbeit, dann das FestArmin Lutz bewundert die Arbeit der Rebbauern. Selber wünscht er sich auch einen Weinberg. Doch die Zeit fehlt aus beruflichen Gründen. «Mit Reben hätte ich das ganze Jahr zu tun. Wenn, dann wollte ich auch selber im Wingert zupacken und nicht andere arbeiten lassen.» Der vom Bodensee zugezogene Bernecker hat sich deshalb dem Präsidium beim Verein Rheintalwein verschrieben. «Das lässt sich machen, auf freiwilliger Basis.» Und ist dadurch Teil der Rheintaler Weinkultur.Er freut sich auf die Stimmung am Suserfäscht. Im alten Dorfkern verwöhnen die Vereinsbeizli am Freitag- und Samstagabend mit Speis und Trank. Im Gewölbekeller an der «Bühl»-Kreuzung gibt es einheimischen Suuser und den Rebbauverein finden Besucher neu im Kirchgemeindehaus. Egal, wo man auch länger verweilen möchte, in den Beizli und Bars gibt es vielfältige Unterhaltung von Zauberern, Drehorgelspielern und Livemusik. Das Suserfäscht wird ein Fest der Sinne und ein Treffpunkt für das Dorf und die ganze Region.Hinweis Freitag, 31. August: Rheintaler Weindegustation Schulhausplatz Breite, 19–22 Uhr, musikalische Umrahmung: Carlos Suengas. Samstag, 1. September: 17 Uhr offizieller Festakt mit Musik, Beizenfest in den Strassen des alten Dorfkerns von Balgach und beim Schulhaus Breite.