02.11.2021

SBB geben zu: Durchsage war mangelhaft

Aufs Chaos am Altstätter Bahnhof am frühen Dienstagmorgen werfen die SBB einen selbstkritischen Blick.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurz zusammengefasst passierte Folgendes: Die Schnellzüge, die den Altstätter Bahnhof um sechs Uhr morgens in beide Richtungen hätten verlassen sollen, konnten nicht fahren. Der eine – aus Richtung Oberriet – steckte wegen einer technischen Störung mitten auf der Strecke fest und blockierte so den Schnellzug in entgegengesetzter Richtung, also den Schnellzug in Richtung Oberriet.Nebenan fuhr der Schnellzug losAus dieser Situation ergab sich etwa eine halbe Stunde später eine ungewöhnliche Szene. Die Fahrgäste, die darauf warteten, in Richtung St. Gallen von Altstätten wegzukommen, hatten im «Bummler» mit Abfahrtszeit 6.38 Platz genommen, als sie nebenan den Schnellzug in ihre Richtung losrollen sahen.Denn der blockierte Schnellzug, der eigentlich in Richtung Oberriet hätte verkehren sollen, verliess den Bahnhof unplanmässig in entgegengesetzter Richtung – und fuhr zum Erstaunen vieler im «Bummler» sitzender Fahrgäste nach St. Gallen.Die Verärgerung war umso grösser, als es keine entsprechende Ansage über Lautsprecher gegeben habe. Sonst hätten sich die Fahrgäste, die ohnehin schon eine Verspätung beklagten, in den Schnellzug begeben. Stattdessen waren sie sodann in einem bald überfüllten Zug unterwegs.SBB hätten besser informieren könnenVon der SBB-Medienstelle ist Selbstkritik zu hören. Die Abfahrt des Schnellzuges sei zwar von der Betriebszentrale über Lautsprecher angekündigt worden, jedoch nur unter Nennung des Endbahnhofs Zürich. Weil sich ab Altstätten sowohl via St. Gallen als auch via Buchs nach Zürich fahren lässt, war nicht klar, dass die SBB den Schnellzug nach Oberriet kurzerhand die Richtung wechseln und via Rorschach und St. Gallen verkehren liessen.In der Schweiz gibt es übrigens vier Betriebszentralen. Jene für unsere Region befindet sich am Standort Zürich Flughafen. Die Durchsagen sind normalerweise automatisiert; bei grösseren Pannen kann es sein, dass ein Mensch aus Fleisch und Blut die Durchsagen macht.SBB tappten zunächst selbst im DunkelnDie Verspätung vieler Betroffener hätte auch kleiner ausfallen können, wären die Fahrgäste, die in Richtung St. Gallen fahren wollten, kurz nach 6 Uhr gebeten worden, den «Bummler» mit Abfahrtszeit 6.07 zu benützen. Doch zunächst war nur von einer vierminütigen Verspätung des Schnellzugs die Rede, dann von zwölf Minuten, auch von einem Bahnersatz mit Bussen sprach die SBB-Betriebszentrale über Lautsprecher.Ein Problem bestand darin, dass die SBB selbst im Dunkeln tappten. Sie wussten nicht, wie schnell die technische Störung sich beheben lassen würde.Muss ein Zug auf offener Strecke wegen eines technischen Problems halten (in diesem Fall wie gesagt zwischen Oberriet und Altstätten), versucht der Lokführer, selbst eine Lösung zu finden. Ob das gelingen würde, war zunächst unklar.Der betriebliche Ablauf stand somit zunächst nicht fest. Entsprechend unzuverlässig waren die anfänglichen Infos, die den Fahrgästen vermittelt wurden.Der Lokführer hatte tatsächlich Erfolg, und der «steckengebliebene» Schnellzug konnte sich um 6.29 Uhr in Richtung Bahnhof in Bewegung setzen. Damit war das Problem gelöst, allerdings blieb es für mehrere Züge zeitlich nicht folgenlos. Die SBB-Medienstelle nennt das Ereignis ärgerlich und entschuldigt sich dafür, dass die Fahrgäste nicht bestmöglich informiert wurden.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.