Rafael Frei ist Vollblutmusiker. Mit acht Jahren begann er Saxofon zu lernen, studierte später Musik in Feldkirch und absolvierte die Rekrutenschule als Musikant. Heute unterrichtet der 30-jährige Hinterforster an der Musikschule «Musik im Zentrum», spielt in den Bands Puma Orchestra und Wolfgang Vetsch’s Blue Water und gründete 2023 seine eigene Band. Mit Brew Group wird er demnächst sein erstes Album veröffentlichen.
Von der Musik leben, das ist für viele ein Traum. Was ist das Schöne daran?
Rafael Frei: Ich schätze die Vielfalt der Musikwelt sehr. Man lernt immer wieder neue Leute kennen und erlebt jedes Konzert anders, selbst mit dem gleichen Programm. Unsere regionale Kulturszene ist fantastisch, und wir Musiker und Musikerinnen haben ein super kollegiales und oft freundschaftliches Verhältnis.
Und was ist weniger positiv?
Manche Veranstalter meinen, Musik sei gratis und erwarten, dass wir für wenig Geld spielen. Dabei vergessen sie, dass Musik unser Beruf ist, von dem wir leben müssen. Wie Handwerker verdienen auch wir faire Löhne. Ich wünsche mir, dass faire Konzertgagen selbstverständlich werden und wir uns nicht ständig dafür rechtfertigen müssen.
Du bist studierter Klassik- und Jazzmusiker: Welche Musikrichtung geht für dich gar nicht?
Ich sehe mich nicht als Jazz- oder Klassik-Saxofonist, sondern eher als «Crossover-Saxofonist», da ich schon mit verschiedensten Genres in Berüh- rung kam. Schlager jedoch möchte ich dem Publikum nicht antun. (lacht)
Wie würdest du den Musikstil der Band Brew Group beschreiben?
Unser Stil ist Jazz-Fusion, ein Genre, das Jazz, Rock, Funk, Pop und mehr kombiniert. Entstanden Ende der 60er, hat sich Fusion kontinuierlich weiterentwickelt. Unsere Band klingt nach 80er- und 90er-Fusion, integriert aber auch Drum and Bass, House und Pop. Statt einer Gitarre haben wir zwei Keyboards, was uns mehr Synthesizer-Sound-Möglichkeiten bietet. Energiegeladene Schlagzeug-Grooves runden unseren Band- sound ab.
Wie habt ihr als Band zusammengefunden?
Für meinen Jazz-Abschluss musste ich ein Prüfungskonzert spielen und brauchte eine Band. Es war auch der ideale Anlass, als Bandleader eigene Stücke zu komponieren. Für mich ging damit ein Traum in Erfüllung, weil ich schon immer eigene Songs schreiben und sie einem Publikum genau in dieser Bandbesetzung präsentieren wollte. Da wir als Band musikalisch und menschlich auf derselben Wellenlänge sind, wollten wir die Band auch nach meinem Abschluss unbedingt weiterführen.
Also bist du für den kreativen Prozess bei Brew Group verantwortlich?
Ich bin für das Komponieren der Songs verantwortlich. Dieser Prozess beginnt bei mir am Klavier oder Saxofon. Wenn mir eine Melodie gefällt, nehme ich sie mit dem Handy auf. Aus wenigen Skizzen entstehen fertige Kompositionen, die ich dann an meine Bandkollegen schicke. Bei den Proben entwickeln wir die Stücke weiter und experimentieren mit Sounds, Grooves und Dynamiken, bis der Song steht. Die Songs brauchen Zeit zum Reifen und Entwickeln.
Und jetzt kommt im Herbst euer Debüt-Album raus.
Genau, es erscheint im September oder Oktober und enthält acht Songs, alle von mir geschrieben. Neben den gängi- gen Streaming-Plattformen erscheint unser Album in begrenzter Anzahl auch auf CD und Vinyl. Es ist ein musikalisch abwechslungsreiches Album. Ruhigere Stücke wechseln sich mit spannungsgeladenen, energetischen Kompositionen ab. Einige Wochen vor der Veröffentlichung bringen wir zwei bis drei Singles heraus.
Habt ihr auch eine Tournee geplant?
Wir spielen am 11. August beim «Poolbar Festival» am Jazzbrunch in Feldkirch. Es ist eine grosse Ehre für uns, an diesem renommierten Festival als Newcomer-Band auftreten zu dürfen. Am 19. September haben wir ein Heimspiel im «Haus des Weins» in Berneck. Anschliessend spielen wir noch in Heiden, Nendeln und in Kreuzlingen. Wir wollen in erster Linie Spass bei unseren Konzerten haben und diese in vollen Zügen geniessen.
Was können die Zuschauer von einem Brew-Group- Konzert erwarten?
Eine Band mit grosser Spielfreude, virtuose Soli, Melodien mit Ohrwurm-Charakter, einfühlsame Balladen – zusammengefasst, ein Konzerterlebnis, das allen hoffentlich noch lange in Erinnerung bleibt.
Weitere Infos zur Band und den Auftritten gibt es auf Instagram @phantom_music_94