30.06.2021

Sanierungsfall Kläranlage

Die ARA Rüthi muss umfassend erneuert werden. Alternativ könnte man eine Leitung zur ARA Oberriet bauen.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Die Rüthner Kläranlage ist in die Jahre gekommen. Sie wurde in den 1970er Jahren gebaut und in den drei Jahren ab 1995 erneuert und ausgebaut. Die nächsten Jahre stünden nun erneut erhebliche Investitionen an. «Kläranlagen haben einen Sanierungszyklus von 20 bis 25 Jahren», erklärt Gemeindepräsidentin Irene Schocher. Die Lebensdauer der meisten Maschinen und vieler Anlagenteile sei denn auch erreicht oder bereits überschritten.Die stark gekürzte Version der längeren Reparaturliste: alle Pumpen und die gesamte Mess- , Steuer- und Regeltechnik müssten ersetzt werden, Hebewerke müssten revidiert werden, und alle Betonbauten müssten saniert werden … Was das alles kostet, kann Gemeindepräsidentin Schocher noch nicht sagen. Die Abklärungen dazu seien noch nicht abgeschlossen. Gleichzeitig wird aber auch eine Alternative geprüft, wie Irene Schocher bereits am Bürgerinformationsanlass vor zwei Wochen bekannt gab. Möglich wäre nämlich auch, auf die Sanierung der Kläranlage zu verzichten und stattdessen Rüthi (und die Altstätter Exklave Lienz-Plona-Oberbüchel) an die ARA Oberriet anzuschliessen.Im unteren Rheintal gibts viel grössere VerbundeSo abwegig ist der Gedanke nicht. Andere Gemeinden haben sich für die Reinigung ihrer Abwässer schon vor Jahrzehnten zusammengetan. Zum Beispiel in Au, wo in der Abwasserreinigungsanlage Rosenbergsau die Abwässer aus neun Gemeinden aus dem Gebiet zwischen Marbach, Oberegg, Diepoldsau und Au geklärt werden. Und an der ARA Altenrhein hängen mittlerweile sogar 17 Gemeinden; das Entsorgungsgebiet reicht bis Speicher, Wald und Trogen hinauf. Es versteht sich von selbst, dass diese Anlagen um einiges grösser sind.Es stellt sich darum die Frage, ob die ARA Oberriet das zusätzliche Volumen von der anderen Seite des Hirschensprungs ohne eine Erweiterung verkraften würde. Oberriets Gemeindepräsident Rolf Huber denkt, dass die nötige Kapazität bereits vorhanden wäre. 2016 habe man die Oberrieter ARA ausgebaut und eine Auslastungsreserve geschaffen. Auch auf die Reinigungseffizienz dürfte das zusätzliche Volumen keine Auswirkung haben, weder im positiven, noch im negativen Sinn. Im Detail würden diese Fragen aber erst noch geklärt.Nötig wäre hingegen der Bau einer Verbindungsleitung von Rüthi nach Oberriet. Und bei der heutigen Kläranlage in Rüthi müsste ein Pumpwerk gebaut werden. Abgebrochen würde die Rüthner Kläranlage aber nicht, jedenfalls nicht vollständig. Es bräuchte dort voraussichtlich weiterhin ein Regenklärbecken. Und ein Teil der Anlage könnte  oder müsste beispielsweise bei ergiebigem Regen zur Entlastung genutzt werden.Ende Jahr hofft man die Zahlen zu habenSpruchreif ist noch nichts. Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung der Gemeinde Rüthi prüfe momentan verschiedene Varianten und berechne die jeweiligen Kosten. Irene Schocher geht davon aus, dass die Arbeitsgruppe bis Ende dieses Jahres die Zahlen soweit zusammenhat, dass sie den Gemeinderäten von Oberriet und Rüthi einen Vorschlag unterbreiten kann.

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