01.12.2018

Sami-Niggi-Näggi kommt

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 03.11.2022
«Gib mer Nuss und Bire, dänn chumi wider füre» – also nicht Schoggi und Zältli! Früchte und Nüsse waren immer schon die wichtigsten Nahrungsmittel, die der Hausgarten liefern musste. Gerade Nüsse wie Walnuss und Haselnuss konnten Monate, wenn nicht Jahre, gelagert werden. Die Früchte teilten sich in sofort zu konsumierende und lagerfähige Sorten auf. Bei Birnen und Äpfeln gibt es beiderlei, besonders begehrt sind Lagersorten. Nicht nur im Hausgarten, sondern auch in den Obstplantagen der Bauern findet man beides, und wenn wir noch im Februar frische, knackige Äpfel geniessen können, liegt das nicht zuletzt an den Lagersorten.Und nun steht in wenigen Tagen der Samichlaus vor der Tür, und wird um Einlass bitten! Aber wer ist nun dieser Chlaus? Wa­rum bringt er uns Nüsse, Birnen und kleine Geschenke?Seinen Ursprung hat der Brauch im vierten Jahrhundert. Der Bischof Nikolaus von Myra lebte in der heutigen Türkei. Die Legende besagt, dass Nikolaus als Sohn einer reichen Familie geboren wurde. Nach dem Tod seiner Eltern verteilte er sein Erbe an die Armen seiner Heimatstadt Patara. Später wurde er zum Bischof geweiht. Immer an seinem Geburtstag kleidete er sich in sein kostbares Bischofskostüm, belud seinen Esel mit einem Sack voll Äpfeln, Nüssen und Kuchen, verteilte seine Gaben und machte den Tag zu einem Fest. An einem sechsten Dezember verstarb der Heilige.Der Brauch des Samichlaus’ kommt aber nicht allein von Nikolaus von Myra. Es gab noch einen weiteren mildtätigen Nikolaus. Dieser war erst Abt von Sion (nicht das Sion in der Schweiz, sondern ein Ort in der Nähe von Patara) und später ebenfalls Bischof von Myra. Mit der Zeit vermischten sich beide Legenden zum bekannten Samichlaus-Brauch.Und wer zur Hölle ist der Schmutzli? Direkt von dort kommt er her. Mit schwarzem Gesicht und Rute begleitet er den Samichlaus. Früher hatte der Schmutzli auch Namen wie Düvel, Beelzebub oder Leutfresser. Böse Kinder kamen in den Sack. Die braven erhielten Geschenke. Heutzutage ist er eher der gutmütige Helfer des Samichlauses.In der Schweiz gibt es 358 registrierte Chlausgesellschaften. Zertifizierte Chläuse müssen zuerst eine Samichlaus-Schulung besuchen, bevor sie eine Chlausfeier durchführen dürfen. Bei der Zürcher St. Nikolaus-Gesellschaft muss der Sami-Niggi-Näggi-Aspirant sogar eine zweijäh­rige Lehre absolvieren, bevor er in das berühmte rote Kostüm schlüpfen kann.Bert StankowskiWeisslingenwww.hostako.npage.eu

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