Es war nicht so, dass Widnau das Spiel nicht hätte gewinnen können, ganz im Gegenteil. Doch es kam am Sonntag auf der Aegeten wieder einmal die älteste aller Fussballweisheiten zum Zug: Wer die Tore nicht macht, bekommt sie. Widnau hatte in der zweiten Hälfte gute Chancen, nach dem ärgerlichen Gegentor wieder in Führung zu gehen, es gelang ihm aber nicht.
So waren es die Gäste, die dank eines Tores von Can Bozkir (88. ) als Sieger vom Feld gingen. Es war ein glücklicher Sieg für die Ustermer – er kam primär zustande, weil der FC Widnau im Abschluss sündigte. So hat er nun 42 Punkte auf dem Konto; er ist auf den vierten Rang abgerutscht, weil das punktgleiche Uster ein Spiel weniger hat. Dies hat auch Chur, das zurzeit Rang fünf belegt. Der Kampf um die ersten vier Ränge, die zur Teilnahme an der ersten Hauptrunde des Schweizer Cups berechtigen, spitzt sich also zu.
Nach dem Führungstor hat Widnau das Spiel im Griff
Der Start ins Spiel misslang dem FC Widnau gründlich. Usters Owen Lewis schoss aus fünf Metern über das Tor und Captain Lukas Rüegg köpfte an die Latte. Die beiden guten Chancen verfehlten ihre Wirkung nicht, in der Folge waren die Widnauer aufmerksam. Und sie gingen in Führung: Nach einer Freistossflanke des aktiven Ceyhun Tüccar fabrizierten die Gäste ein kurioses Eigentor (25.).
Widnau nahm nun das mässige Spiel in die Hand und gestand den Gästen nicht mehr viel zu. Und wenn Uster sich mal durchsetzte, war Widnaus Abwehr da: Stefano D’Amico verdiente sich mit einer schönen Balleroberung eine Minute vor der Pause Szenenapplaus.
Ärgerlicher Ausgleich, noch ärgerliches zweites Gegentor
Nach der Pause verschlief Widnau den Start in die zweite Halbzeit. Für einmal ging es der Abwehr zu schnell; Lewis bediente Ruben Pinnelli, der aus kurzer Distanz und nach nur 19 Sekunden in dieser Hälfte zum 1:1 ausglich. Das Spiel begann also quasi neu und der FC Widnau machte es gut. Er erarbeitete sich mehrere Chancen, vor allem Daniel Lässer trat häufig in Erscheinung. Das Ganze hatte aber ein Manko: Widnau nutzte seine Chancen nicht. Während von Uster in dieser Phase nichts mehr zu sehen war, drückten die Rheintaler auf das Führungstor, sie reüssierten dabei aber nicht, was ihnen noch zum Verhängnis werden sollte.
Denn in der 88. Minute brandete erneut Jubel auf – es waren aber die Gäste, die sich freuten. Bozkir hatte das Tor zum 2:1 für die Zürcher geschossen, was bei grosser Kulisse ein echter Stimmungskiller war. Und als Tüccar in der Nachspielzeit eine riesige Chance liegen liess, stand die äusserst ärgerliche Niederlage fest. Sie bringt Widnaus Saisonziel in arge Gefahr.
2. Liga interregional, Gruppe 5
Widnau – Uster 1:2 (1:0)
Aegeten – 400 Zuschauer.
Tore: 25. Eigentor 1:0, 46. Pinnelli 1:1, 88. Bozkir 1:2.
Widnau: Hetzel; Navarro (66. Faleschini), Liechti, Ivic, De Almeida; Lässer; Tüccar, Andrade (87. Cabezas), D’Amico, N. Thönig; Barboza (66. Egbon).
Uster: Kadi; Rüegg, Arcadi, Maccarrone (46. Lupo), Barbosa (46. Bozkir); Selmanaj, Pinnelli (74. Gugliotta), Civelli, Ajeti (60. Schläpfer); Lewis (82. Stauffacher), Knecht.
Gelbe Karten: 43. Barbosa, 45. Ivic, 52. Navarro, 78. Lewis, 84. Lupo, 89. Bozkir, 93. Kadi.
Weitere Ergebnisse: Thalwil – Wil II 4:1, Chur – Lachen/Alt. 2:0, Rappi-Jona II – Adliswil 2:2, Balzers – Schaffhausen 1:2, Dardania SG – Rorschach-G. 3:2, Bazenheid – Frauenfeld 1:3.
Rangliste: 1. Balzers 25/50, 2. Schaffhausen 25/46, 3. Uster 25/42, 4. Widnau 26/42, 5. Chur 25/40, 6. Thalwil 26/39, 7. Bazenheid 25/37, 8. Dardania SG 25/36, 9. Wil II 25/35, 10. Lachen/Alt. 25/34, 11. Adliswil 25/32, 12. Rappi-Jona II 25/30, 13. Rorschach-G. 26/30, 14. Frauenfeld 25/29, 15. Amriswil 25/8.
Viel «Weisch no?» auf der Aegeten
Der FC Widnau ist bekannt dafür, sich für den Rahmen seiner Heimspiele jeweils gern etwas auszudenken. Am Sonntag gab es wieder etwas Besonderes: Auf die Aegeten waren die Spieler, Trainer und Vorstandsmitglieder eingeladen, mit denen in der Saison 1997/98 der Aufstieg in die 1. Liga gelungen war. Seither hat kein Rheintaler Team mehr so hoch gespielt.
Und die Aufstiegshelden kamen: Thomas Mattle und Marc Stüdli, Andy Jäger und Anto Tomas und viele weitere schwelgten in Erinnerungen an diese besondere Zeit der Clubgeschichte, in der es den Rheintalern gelungen war, dank eines 1:0 und eines 1:1 in der Aufstiegsrunde gegen Boncourt (Jura) den Aufstieg zu feiern.
«Es ist grandios, wie viele Spieler gekommen sind und wie gut wir es miteinander haben», sagte Georges Lüchinger, damals Trainer. Er brachte ein besonderes Präsent mit nach Widnau: Den Aufstiegspokal aus 1998. Dieser ist nun nicht mehr beim Trainer, sondern im Clubhaus des FCW zu Hause.