Heerbrugg 04.11.2022

Sahbai und Danielewicz spielten, bis die Saiten glühten

Am frühen Mittwochabend luden die beiden Musikpädagogen Julius Aria Sahbai und Anna Danielewicz zu einem Weltklasse-Konzert in die Aula der Kantonsschule Heerbrugg ein.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 04.11.2022

Auf dem Programm stand die bilderreiche Klangwelt des spanischen Komponisten Martin Melitón Pablo de Sarasate y Navascués (1844 bis 1908). Das knapp einstündige Programm brachte sieben kurze Werke des Spaniers wie «Zapateado» (Stepptanz), «Aires Gitanos» (Zigeunerweisen) oder «Romanza Andaluza» zu Gehör.

Das Publikum bekam ein buntes und abwechslungsreiches Musikerlebnis mit temperamentvollen und leidenschaftlichen, mediterranen Melodien serviert, abwechslungsreich und kurzweilig.

Julius Aria Sahbai ist in St. Gallen aufgewachsen und wurde bereits in seiner Jugend als Wundergeiger gefeiert. Nach einer regen Konzerttätigkeit als Solist und zusammen mit bedeutenden Orchestern gibt er nun als Instrumentallehrer an der Kantonsschule Heerbrugg sein Wissen und seine Erfahrung weiter. Auch die in Polen geborene Pianistin Anna Danielewicz ist eine renommierte Lehrkraft an der Kantonsschule Heerbrugg.

Fantastische Welt spanischer Rhythmen

Im Konzert vom Mittwochabend brillierten die beiden kongenialen Lehrkräfte mit einem nicht allzu umfangreichen, aber begeisternden Vortrag. Es erklangen Werke eines wenig bekannten Komponisten und entführten die Zuhörerinnen und Zuhörer in die fantastische Welt der spanischen Rhythmen. Dabei gab der Violinist mit seinem Spiel einen Einblick in die breite Vielfalt der Klangwelt seines Instruments.

Seine Finger hüpften in turbulenten Tänzen über die Saiten.

Sie sprühten vor Lebensfreude und voller Vitalität, zupften rasende Piz­zikato. Der Bogen strich behände und entlockte dem Instrument bisweilen auch unerwartete Klangfarben. Gelegentlich schlug Julius Aria Sahbai auch auf die Saiten ein und erinnerte so entfernt an das in der Volksmusik europaweit verbreitete Hackbrett. Sahbai beherrscht sein Instrument in der ganzen Breite auf Weltklasse-Niveau und zeichnete mit seinem Spiel prächtige Klangbilder vom Himmel, von Meer und Wind, von Vogelkonzerten und Zikaden in den Bäumen, von der Lebenslust der südländischen Bevöl­kerung.

Die Pianistin Anna Danielewicz stand dem Violinisten nicht nach. Ihre Finger tanzten auf der Klaviatur Flamenco und Tango und begleiteten den Streicher gekonnt und gefühlvoll. Grossartig erklangen auch die Soli, mit denen Anna Danielewicz die Stücke einleitete.

Die musikalische Feierabendstunde hielt, was das Motto des Abends versprach: Virtuose Violinmusik vom Feinsten «bis die Saiten glühen…». Vergnüglich, melodiös, humorvoll, vor allem aber temperamentvoll und leidenschaftlich interpretierten die beiden die herrlichen spanisch-folkloristischen Werke und liessen für das Publikum fast einer Stunde lang tatsächlich die Saiten glühen.


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