25.04.2022

Sagt Goldach nein, hätten wir’s gern

Die Rheintaler Politik hat das Theaterprovisorium noch nicht abgeschrieben. Fünf Kantonsräte haben der Regierung parteiübergreifend einen Vorstoss eingereicht. Sie wollen wissen, wie der Vergabeentscheid zustande kam.

Von Max Tinner
aktualisiert am 02.11.2022
Der Entscheid der Regierung, das Provisorium des St. Galler Stadttheaters nach dessen jetziger Nutzung der Gemeinde Goldach zu überlas­sen und nicht Altstätten, ist im Rheintal nicht gut angekommen (Ausgabe vom 3. März). Obwohl der Entscheid definitiv schien, haben nun fünf Rheintaler Kantonsräte parteiübergreifend einen Vorstoss eingereicht. Er lässt eine leise Hoffnung erkennen, dass Altstätten vielleicht doch noch zum Zug kommen könnte.Anlass zum Vorstoss – und zur keimenden Hoffnung – gibt, dass in Goldach die Übernahme des Theaterprovisoriums bekämpft wird. Die dortige SVP kritisiert laut «Tagblatt» von letztem Freitag die Kosten von 8 Mio. Franken, die sie selbst eher auf 10 Millionen schätzt. Den Bau selbst überlässt der Kanton der Gemeinde zwar kostenlos. Gratis ist er aber trotzdem nicht, weil Kosten für den Abbau, den Transport, den Wiederaufbau mit Anpassungen und den Bau einer Tiefgarage anfallen. Die Partei stellt ausserdem den Nutzen des Baus für Goldach an sich in Frage, weil es in der Region bereits mehrere grosse öffentliche Räume gebe. Diese Argumente sind Wasser auf die Mühle der Rheintaler Kantonsräte. In ihrer einfachen Anfrage stellen sie die Bewertung der Bewerbungen durch die Regierung in Frage. Aufgrund der Kritik der Goldacher SVP wollen sie wissen, ob der Bedarf in den Bewerbergemeinden für den Bau auch tatsächlich geprüft wurde und wie denn zugunsten von Goldach entschieden werden konnte, wenn erst nach der Grundsatzabstimmung vom 15. Mai der Nutzen und Mehrwert für die Gemeinde geklärt werden soll.Ist das Projekt von Goldach nicht auch kommerziell?Altstätten habe diesen Nachweis – nicht nur für die Stadt, sondern für die ganze Region – in der Bewerbung nämlich bereits erbracht, wird im Vorstoss festgehalten. Und anders als im Entscheid der Regierung begründet, würde der Bau in Altstätten nicht nur kommerziell genutzt, sondern auch den Bedürfnissen von Vereinen und Kulturorganisationen dienen.Weil die Altstätter Bewerbung als zu kommerziell ausgerichtet bewertet wurde, möchten die Kantonsräte weiter wissen, wie die Regierung denn das von Goldach angestrebte professionelle Kulturangebot bewertet hat – sprich: ob das denn nicht auch kommerziell ist.Ausserdem möchten die fünf Rheintaler Kantonsräte wissen, wie es weitergeht, sollten die Goldacherinnen und Goldacher sich am 15. Mai gegen die Übernahme des Theaterprovisoriums aussprechen. Es liegt auf der Hand: Man sähe Altstätten wieder im Rennen.Hier käme der Bau auf der Allmend zu stehen, wo die Rhema sich schon seit über zehn Jahren eine feste Halle wünscht. Die ganze Infrastruktur temporär aufzubauen sei teuer, sagt Messeleiter Simon Büchel. Feste Bauten für die ganze Rhema seien zwar nicht sinnvoll, weil eine gewisse Flexibilität auch Vorteile biete. Wenigstens eine feste Halle wäre aber sowohl ökonomisch von Vorteil als auch ökologisch, weil sie umweltfreundlicher beheizt werden könnte als ein Zelt. Abklärungen im Zusammenhang mit der Bewerbung um das Theaterprovisorium hätten ausserdem ergeben, dass der Bau regelmässig für Veranstaltungen jeglicher Art genutzt würde.Die Altstätter Stimmberechtigten haben sich zwar zu einer Übernahme des Theaterprovisoriums noch genauso wenig äussern können wie jene von Goldach. Hier wäre die Ausgangslage allerdings schon hinsichtlich der Kosten eine andere, da auf der Allmend keine Tiefgarage nötig wäre. Und hier würde sich wohl auch die Altstätter SVP kaum gegen das Projekt stemmen, zumal ihr Präsident Thomas Eugster einer der fünf  Kantonsräte ist, die den aktuellen Vorstoss eingereicht haben. Die andern sind der parteilose Kantonsrat und Altstätter Stadtpräsident Ruedi Mattle, der Mitte-Kantonsrat und Altstätter Stadtrat-Vizepräsident Andreas Broger, der Altstätter SP-Kantonsrat Remo Maurer und der Balgacher FDP-Kantonsrat Stefan Britschgi.

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