Am 11. und 12. Mai 2019 ist in Rheineck wieder Mittelaltermarkt. Er erinnert an die Bedeutung, die Rheineck zu dieser Zeit im Handel hatte. Einen wichtigen Einfluss hatte der Handel mit Salz, wegen seiner enormen Bedeutung «weisses Gold» genannt. Seit jeher war es zum Würzen und zur Konservierung von Lebensmitteln unverzichtbar und beeinflusste im Mittelalter den internationalen Fernhandel. Entlang der wichtigen «Salzstrassen» fand der Warenaustausch zwischen den Regionen statt. Wo es ging, benutzte man Flüsse, denn die damaligen Routen waren höchstens unbefestigte Schneisen durch den Wald, auf denen viele Gefahren lauerten. Die schweren Wagen konnten im Morast stecken bleiben oder eine Achse konnte brechen, zudem stellten Räuber, Raubritter und Soldaten stets eine Bedrohung für reisende Kaufleute dar. Oft erlangten die Städte an diesen Handelswegen das Marktrecht. Rheineck erhielt es im Jahr 1340.In der Sust, dem heutigen Rathaus, wurden die Güter aus Norditalien, wie Tuche, Salz, Gewürze, Rauchwaren, Fette und Öle gelagert. Händler und Geldwechsler machten in Rheineck gute Umsätze. Als Zahlungsmittel führten sie Barren in Gold oder Silber mit, die sie bei Geldwechslern in landesübliche Münzsorten umtauschten. Die Geldwechsler, Vorläufer der Bankiers, brauchten ausgezeichnete Kenntnisse über den Feingehalt von Gold- und Silbermünzen und die Echtheit der Edelmetalle. Auch mussten sie gute Rechner sein, da viele Geldsorten nicht nach dem Dezimalsystem aufgebaut waren.Am Wochenende vom 11.und 12. Mai 2019 stehen Säumer und ihre Ware im Zentrum. In einem Aufzug eröffnen sie den Markt, auf Karren und Saumtieren bringen sie Tuche, Gewürze, Rauchwaren, Fette und Öle mit. Salz spielt auch am vierten Rhein-ecker Mittelaltermarkt eine Rolle: Wieder sind Salzsäckchen zu kaufen, in denen man mit Glück einen Fisch findet, der in den Rheinecker Geschäften als Zahlungsmittel gilt. Der Mittelaltermarkt kostet keinen Eintritt; die grossen Aufwendungen für den Anlass werden unter anderem mit dem Salzverkauf finanziert.Maya Seiler