18.08.2019

«Sändele» gegen den Klimawandel

Die Klimakrise im Sand: Die Siegerinnen des 21. Sandskulpturenfestivals in Rorschach möchten ein Zeichen setzen.

Von Vivien Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Neun Teams schaufelten und modellierten vergangene Woche die unförmigen Sandhaufen auf der Arionwiese in Rorschach. Unter dem Motto «Werden wir Helden sein in der Welt von Morgen?» haben sie im Rahmen des 21. Sandskulpturenfestivals Kunstwerke erschaffen. Am späten Samstagnachmittag war es dann so weit: Um 17.30 Uhr gab Jurypräsident Ronnie Ambauen die ersten drei Plätze sowie den Publikumssieger bekannt. Den dritten Platz holten Wilfred Stijger und Edith van de Wetering aus Holland, welche die Herzen der Besucher eroberten und den Publikumspreis gewannen. Der zweite Platz ging an Ivan Savenkov und Sanita Ravina aus Russland und Lettland. Die Fachjury am meisten überzeugen konnten Eeva Karhu aus Finnland und Charlotte Koster aus Holland.«Wir sind überglücklich und hätten nie gedacht, dass wir gewinnen würden», sagten Charlotte Koster und Eeva Karhu, die zum ersten Mal dabei sind, nach der Preisübergabe. Ihre Skulptur zeigt ein Mädchen, das einem Eisbären das Fell abrasiert. Damit wollen sie das Thema des Klimawandels auf eine künstlerische Weise ansprechen. Koster und Karhu engagieren sich gegen die Plastikverschmutzung in der Nordsee und für den Schutz der Wälder Finnlands. Umso wichtiger erscheint ihnen deshalb eine positive Haltung zu bewahren, aber dennoch zu handeln. Beide machen neben Sandskulpturen auch Beton-, Schnee- und Eisskulpturen, und Karhu ist als internationale Fotografiekünstlerin unterwegs. «Speziell am Sandskulpturenfestival ist, dass man mit den Kollegen Wissen und Erfahrungen austauscht», sagt Koster. Dem stimmen Wilfred Stijger und Edith van de Wetering zu: «Wir kommen gerne nach Rorschach. Bei uns im Dorf gibt es leider nichts Ähnliches, weshalb wir uns überlegen, selbst etwas zu starten.» Sie seien glücklich, den Publikumspreis gewonnen zu haben, denn sie machen die Skulpturen auch für die Besucher der Seepromenade. Ihre Skulptur zeigt einen Menschen, der inmitten von Plastikmüll liegt und von einer Hand hochgezogen wird. Beide sind der Meinung, dass uns gu-te Vorbilder bestärken und je-der Held eine helfende Hand braucht. Beide arbeiten nicht nur mit Schnee- und Eisskulpturen, sondern seit über zwanzig Jahren auch mit Sand.Auch Urs Koller, Veranstalter des Sandskulpturenfestivals, ist zufrieden: «Die Teams haben dieses Jahr besonders gut harmoniert. Das Schönste ist für mich, wenn sie am Ende der Woche glücklich sind.» Dabei sah es vor ein paar Monaten noch nicht so rosig aus, da es einen Engpass mit dem Sand gab. Die ideale Konsistenz des Sandes wurde durch eine Maschine der Gerschwiler AG erzeugt, die im Frühling ausgetauscht wurde. «Ich durfte zum Glück den Sand des vergangenen Festivals für dieses Jahr lagern», sagt Koller. Matthias Züst, Leiter der Gerschwiler AG, habe ihm kürzlich angeboten, verschiedene Verfahren zu testen, um in Zukunft wieder frischen Sand zu bekommen. «Ich freue mich über das Angebot und hoffe, dass wir bis nächstes Jahr eine gute Mischung finden», sagt Koller. Vivien Huber

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