13.07.2021

Ruhig wirds hier nicht immer sein

Wer in die Überbauung Wohnen in Eichberg zieht, muss sich bewusst sein, dass im «Falken» nebenan gefestet wird.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Voraussichtlich diesen Donnerstag wird der Gemeinde das Baugesuch für die Überbauung Wohnen in Eichberg eingereicht. Genossenschaftspräsident Werner Walt geht davon aus, dass bis Ende Oktober die Baubewilligung vorliegen wird. Danach dürften die heute an der Oberaustrasse 4 und 6 stehenden alten Häuschen schon bald abgerissen und das Areal für die Neuüberbauung vorbereitet werden. Mit dem Bau der 20 rollstuhlgängigen Wohnungen soll dann im Frühling begonnen werden. Der Termin für den Spatenstich steht bereits fest: Es soll der 31. März 2022 sein. Bis die Wohnungen bezugsbereit sind, wird es dann Herbst 2023 werden.Wer dann in eine der Wohnungen zieht – und vor allem, wer sich  eine aussucht, die zur Oberaustrasse hin liegt –, wird sich allerdings darüber im Klaren sein müssen, dass es hier unter Umständen nicht immer so ruhig sein wird wie möglicherweise dort, wo er oder sie jetzt wohnt. Denn gleich vis à vis steht der «Falken», der als «Party­lokal» zuweilen viel festfreudiges Publikum anzieht.Roger Eugster interessierte sich deswegen am Informationsabend, zu dem die Genossenschaft letzte Woche  Anwohnerinnen und Anwohner sowie weitere Interessierte eingeladen hatte, nicht zuletzt für den Schallschutz der künftigen Wohnüberbauung. Als Wirt im «Falken» ist Eugster daran interessiert, jeglichen Konflikten vorzubeugen. «Wir schauen, die Emissionen in Grenzen zu halten», versicherte er. Aus den Innenräumen des «Falken» werde man daher nichts hören; vom Parkplatz aus werde es aber nicht zu vermeiden sein.Werner Walt sieht darin kein Problem: «Wer hier einzieht, weiss, dass nebenan der ‹Falken› ist.» Er gehöre selbst jener Generation an, die miterlebt habe, wie hier zuweilen «Highlife» gewesen sei und nicht nur der grosse Parkplatz hinter dem Lokal voll war, sondern Autos noch weit die Oberaustrasse hinauf standen. Der Bau werde gut isoliert, versicherte Walt. Und sitze man im Sommer draussen, so wirke sich die Bauweise der Balkone – sie werden als von der Fassade rückversetzte Loggias gebaut – schalltechnisch günstig aus, fügte Novaron-Projektleiter Simon Eicher an.Auch junge Mieterinnen und Mieter willkommenAusserdem seien die Wohnungen nicht nur für ältere Leute gedacht, sie stünden auch jungen Mieterinnen und Mietern offen, hielt Werner Walt fest. Vom Konzept einer Altersresidenz hat sich die Genossenschaft nämlich mittlerweile abgekehrt. Sie möchte stattdessen Wohnraum für Jung und Alt schaffen und es so beispielsweise auch jungen Eichbergerinnen und Eichbergern, die sich ihre erste Wohnung suchen, ermöglichen, im Dorf, wo sie aufgewachsen sind, wohnen bleiben zu können. Nicht nur, aber auch ihretwegen hat sich die Genossenschaft zum Ziel gesetzt, die Eineinhalbzimmerwohnungen für unter tausend Franken vermieten zu können.Im Widerspruch zum Legat Züst sieht Genossenschaftspräsident Walt dies nicht. Das Legat ist der Politischen Gemeinde Eichberg mit der Auflage vermacht worden, altersgerechte Wohnungen zu fördern und zu bauen. Die Gemeinde hat sich mit diesem Geld (und mit der Auszahlung der Beteiligung am früheren Pflegeheim in Altstätten) an der Genossenschaft beteiligt.Altersgerecht werden die Wohnungen dann ja sein, und ältere Mieterinnen und Mieter seien willkommen, sagt Werner Walt. Mehrere ältere Leute hätten denn auch bereits ihr Interesse angemeldet. Auch Gemeindepräsident Alex Arnold sieht kein Problem darin, wenn in der Überbauung nicht nur ältere, sondern auch junge Mieterinnen und Mieter wohnen werden. Er begrüsst dies sogar. Wohnraum für ältere Leute zu schaffen, vor allem für solche aus dem Dorf selbst, sei zwar die Grundidee hinter dem Projekt gewesen. «Wenn sich aber junge Leute für Eichberg als Wohnort entscheiden, ist das nur zu begrüssen und eine altersdurchmischte Mieterschaft im Haus ebenso.»Das Legat Züst macht 315000 Franken am Eigenkapital der Genossenschaft von insgesamt aktuell 860000 Franken aus. Anteilscheine wurden bislang von 34 Genossenschafterinnen und Genossenschaftern gezeichnet. Weitere sind willkommen: Es wird ein Eigenkapital von 1,2 bis 1,5 Mio. Franken angestrebt, womit entsprechend weniger Geld von der Bank benötigt würde, um den voraussichtlich rund 6,8 Mio. Franken teuren Bau zu finanzieren.Hinweis: Mehr zur Genossenschaft und zum Projekt findet man hier.

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