12.12.2020

Rüthner Dammabschnitte werden geprüft

Parallel zum Hochwasserschutz wollen St. Gallen und Liechtenstein ökologische Aufweitungen anstossen.

Von Hanspeter Thurnherr
aktualisiert am 03.11.2022
Hanspeter ThurnherrDie Rheindämme müssen vor grossen, seltenen Hochwasserereignissen schützen, die statistisch gesehen alle 300 Jahre auftreten können.  «Wir haben seit 2005 die Stabilität der Dämme in Liechtenstein und Werdenberg intensiv untersucht und festgestellt, dass sie nicht überall genügend sind», sagte die Liechtensteiner Regierungsrätin Dominique Hasler vor den Medien. «Die Sicherheit ist in einzelnen Abschnitten nicht einmal mehr für ein 100-jähriges Hochwasser garantiert», ergänzte die St. Galler Regierungsrätin Susanne Hartmann am Freitag bei der Präsentation des Sanierungsprojektes im SAL in Schaan (siehe Titelseite). Dieses Projekt war 2018 in Auftrag gegeben worden. Instabile Dämme werden prioritär saniertDie besonders gefährdeten Abschnitte im Bereich Sevelen, Triesen und Schaan werden prioritär saniert. Weitere Sanierungen folgen Schritt für Schritt im Verlauf der nächsten zwei Jahrzehnte. St. Gallen und Liechtenstein tragen die Kosten auf ihrem jeweiligen Hoheitsgebiet. Emanuel Banzer, Leiter des Liechtensteiner Amtes für Bevölkerungsschutz, schätzt die Kosten auf 60 Millionen Franken für St. Gallen und 90 Millionen Franken für sein Land.  Der Kanton St. Gallen prüft zusätzlich die Abschnitte oberhalb und unterhalb der gemeinsamen Rheinstrecke mit Liechtenstein. Diese Untersuchungen reichen oberhalb bis Bad Ragaz und unterhalb bis Rüthi. Die Ergebnisse sollen zeigen, ob zusätzliche Dammabschnitte saniert werden müssen. Alle Rheinanstösser tragen das Projekt mitIn einem Strategiebericht haben St. Gallen und Liechtenstein Eckwerte zur Sanierung und ökologischen Aufwertung des Rheins vereinbart. Dieser Bericht übernimmt die Grundsätze, die im Entwicklungskonzept Alpenrhein der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IKRA) enthaltenen Grundsätze. Dieses länderübergreifende Konzept tragen alle Rheinanstösser mit. Entsprechend wurden der Kanton Graubünden und das Land Vorarlberg in den vergangenen drei Jahren laufend über die Planungsarbeiten zu «Ertüchtigung der Rheindämme» informiert.  «Nun wollen wir parallel zu den Dammsanierungen in einem separaten Prozess abklären, wie wir auf etwa 40 Kilometern den Alpenrhein ökologisch verbessern und aufweiten können. Das geht aber nur zusammen mit Liechtenstein, den verschiedenen Interessengruppen in der Region und mit Vorarlberg und Graubünden», erklärte Susanne Hartmann. «Solche ökologische Projekte stehen im Einklang mit dem Hochwasserschutz. Denn Dammsanierungen sind in der Schweiz gesetzlich nur mit entsprechenden ökologischen Massnahmen möglich», verdeutlichte Daniel Dietsche, Rheinbauleiter des Kantons St. Gallen.  Machbarkeitsstudien seien für den Raum Schaan, Buchs und Eschen erstellt worden. «Gemeinsam planen – zeitlich gestaffelt umsetzen», laute dabei die Devise. Regierungsrätin Dominique Hasler spricht denn auch von einem «grossen Meilenstein für den Hochwasser- und Naturschutz», der mit den Beschlüssen beider Regierungen gesetzt wurde.

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