06.05.2018

Rückbesinnung beim Bauen aufs Analoge

Kantonsbaumeister Werner Binotto warnt an der Hauptversammlung des Hauseigentümververbands (HEV) Oberrheintal an der Rhema vor hohen Betriebs-, Unterhalts- und Erneuerungskosten für moderne, mit viel digitaler Technik ausgestattete Bauten.

Man kann es beim Hausbau mit Technik übertreiben. Dies stellte sinngemäss Kantonsbaumeister Werner Binotto (der in Lüchingen aufgewachsen ist und heute wieder ob Altstätten wohnt) an der Hauptversammlung des HEV Oberrheintal am Samstag an der Rhema fest. Die modernen Gebäude des Kantons verbrauchten zwar mittlerweile weniger Heizenergie als Strom, und auch der Stromverbrauch sei zurückgegangen – allerdings nicht in dem Masse, wie man erwartet hätte.Diesen nicht ohne Weiteres erklärbaren Stromverbrauch (über dem erwarteten Bedarf) führt Binotto auf unzählige kleine Stromverbraucher zurück: Handys etwa, die zum Aufladen ans Stromnetz angeschlossen werden, oder unzählige Displays überall in solchen Gebäuden. Dies ist allerdings nicht das, was Binotto Sorgen macht – sondern die Kosten für den Betrieb, den Unterhalt und die Erneuerung solcher hochdigitalisierten Gebäude bei gleichzeitig viel kürzeren Lebenszyklen. «Nicht jedes Schulhaus muss hochdigitalisiert sein»Werner Binotto plädiert darum für Lowtech statt Hightech beim Bauen. Das bedeutet etwa, das Klima in einem Gebäude nicht mit einer elektronisch gesteuerten und elektrisch betriebenen Lüftung zu regulieren, sondern passiv durch eine ausgeklügelte Bauweise oder auch mit manuell zu öffnenden oder zu schliessenden Lüftungsklappen.«Laborgebäude und Operationssäle in Spitälern müssen hochdigitalisiert sein – aber es muss nicht jedes Schulhaus hochtechnisch ausgestattet sein», betont Binotto. Der Kanton will mit gutem Beispiel vorangehen: Als Beispiele für moderne Lowtech-Bauten nannte Binotto den Neubau der Landwirtschaftsschule in Salez, das Neubauprojekt für die Kantonsschule Sargans und die Erweiterung der Uni St. Gallen.Weiter referierten an der Hauptversammlung Nationalrat Roland Rino Büchel und Kantonalvorstandsmitglied (und Kantonsrat) Karl Güntzel über politische Entwicklungen, die das Wohneigentum betreffen. Und Rüthis Gemeindepräsident Phi-lipp Scheuble stellte seine Gemeinde vor. Die Versammlung hatte ausserdem Ersatzwahlen vorzunehmen. Nach dem Rücktritt von Benedikt Frei und Susanne Weder wurde der Marbacher Gemeindepräsident Alexander Breu in den Vorstand gewählt. Der zweite Rücktritt wurde nicht kompensiert. Der Vorstand ist der Ansicht, die anfallende Arbeit gut auch zu acht erledigen zu können. Als Ersatz für den ebenfalls zurücktretenden Revisor Turi Göldi wurde Sonja Kuster gewählt (die auch die Rechnungen der Altstätter Schulen prüft). Weil die Ausgaben zuletzt stärker stiegen als die Einnahmen, hiess die Versammlung zudem eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge um fünf Franken gut. Präsident Daniel Fischlin wies ausserdem auf das im nächsten Jahr bevorstehende 100-Jahr-Jubiläum des HEV Oberrheintal hin. Bereits jetzt steht fest, dass auch die Jubiläumshauptversammlung wieder an der Rhema stattfinden wird.Max Tinner

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