10.05.2021

Rotz in der Maske

Ich kann unmöglich die Einzige sein, für die es im Moment eine Herausforderung ist, einkaufen zu gehen, oder? Ob Migros, Coop, Lidl oder Aldi – die Sache ist überall die Gleiche. Ich huste, die Nase läuft mir in die Maske, die Stimme heiser.Noch schlimmer: Beim Griff nach dem Yoghurt ringe ich nach Luft, es klingt, als ob ich jeden Tag die letzen paar Jahre drei Pakete Zigaretten zum Frühstück geraucht hätte. Und alle fliehen. «Tschuldigung, mein Heuschnupfen ist im Moment gerade etwas schlimm», keuche ich wie ein Mantra schon fast unbewusst ständig vor mich hin, während ich den Wagen wie in Trance durch die Gänge stosse, müde von der Allergie, müde von der Allergiemedizin.Eigentlich hätte ich mir auf den Geburtstag im April ein T-Shirt mit der Aufschrift «Kein Corona – nur Heuschnupfen» wünschen sollen. Obwohl, auch wenn die Kinder mich immer fragen, warum uns denn alle so ankucken, es hat ja auch seine Vorteile. Man hat immer schön Platz. Niemand drängelt. An der Kasse kann man alles ruhig einpacken. Und noch einen Vor-teil von Heuschnupfen in Coronazeiten habe ich nach einer rund zwanzigjährigen allergischen Leidensgeschichte entdeckt: Erstmals in meinem Leben bin ich überhaupt auf die Idee gekommen eine FFP2-Maske zum Rasenmähen anzuziehen. An meine lieben Mitleidenden kann ich nach dem Selbsttest beinahe schon euphorisch verkünden: Es hilft! Wirklich ein super Life-Hack.Jetzt muss nur das T-Shirt her und die Heuschnupfenzeit (April bis Oktober) ist so in Coronazeiten einfacher als sonst.

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