Die Balgacher Kantonsrätin Karin Hasler ist treibende Kraft hinter den beiden Begehren. Mit einer Volksmotion können (in Balgach fünfzig) Stimmberechtigte schriftlich verlangen, dass der Schulrat respektive der Gemeinderat eine Vorlage über einen Gegenstand ausarbeitet, der in die Zuständigkeit der Bürgerschaft fällt.Am zuständigen Rat liegt es, an der nächsten Bürgerversammlung Gutheissung, Gutheissung mit geändertem Wortlaut oder Nichteintreten zu beantragen. Stimmt die Bürgerschaft der Volksmotion zu, arbeitet der Schulrat innert zwölf Monaten die Vorlage aus.Die nun eingereichte Volksmotion «Dorfentwicklung Schulstandort Rössliwiese» ist gegen den Plan der Schule gerichtet, beim Breite-Schulhaus mehr Schulraum zu bauen. Das Thema ist hochaktuell: Am 10. April wird an der Urne über den Projektierungskredit abgestimmt.Gegen neuen Schulraum «am falschen Ort»Jene Balgacherinnen und Balgacher, die nun die Volksmotion unterschrieben haben, sind der Ansicht, der Standort beim Breite-Schulhaus sei mit Blick auf Balgachs demografische Entwicklung ungeeignet. Die Rössliwiese mitten im Dorfzentrum sei einem Standort am Hang klar vorzuziehen. Die Dorfbevölkerung wachse nicht oberhalb der Staatsstrasse, sondern östlich von ihr – und dies signifikant. Die demografische Entwicklung zeige, dass sich der Wohnraum vom Hang «in Richtung Ebene verschiebt».[caption_left: In der Ebene ist in den letzten Jahren viel neuer Wohnraum entstanden.]Unter jungen Eltern bestehe ein breiter Konsens, dass die Schule zentraler gelegen sein muss. Im Richtplan sei die Schulentwicklung leider nicht enthalten.Mehr Sicherheit und ein belebtes ZentrumEin Schulhaus-Neubau auf der Rössliwiese erhöhe die Schulwegsicherheit markant, belebe das Zentrum und berge viel Potenzial für Anknüpfungsmöglichkeiten (Familienzentrum, Hort, Mittagstisch, Frühförderung, Spielgruppen), führen die Initiantinnen und Initianten aus. Eine im Richtplan angedachte Tiefgarage werde durch den Bau eines Schulhauses auf der Rössliwiese erst sinnvoll.Die Motionäre wünschen sich eine Aufwertung des Zentrums, wie sie im Richtplan und in den Mitwirkungsverfahren immer wieder gewünscht worden sei. Nun, da kaum mehr mit einem Altersheim-Neubau auf der Rössliwiese zu rechnen sei, gelte es, die Chance eines Schulstandorts mitten im Dorf als Chance für die Dorfentwicklung zu nutzen.Klare Haltung: Eltern sollen sich anpassenDie zweite Volksmotion ist Ausdruck besonderer Unzufriedenheit. Im Oktober hatten 14 Eltern kleiner Kinder und Babys der politischen Gemeinde einen Antrag eingereicht und gefordert, die Kindertagesstätte Balgach der Sozialen Dienste Mittelrheintal (SMD) möge die langen Wartezeiten für eine Anmeldung verkürzen, die Mindestbetreuungszeit lockern und Halbtagesbetreuung wieder ermöglichen. Doch leider hätten sich die politische Gemeinde bzw. die SMD zu keinerlei Entgegenkommen durchgerungen. Auch in Gesprächen mit der Kita-Leitung der SDM sei klar geworden, welche Haltung herrsche – nämlich diese: Eltern, die arbeiten wollen oder müssen, sollen sich den Bedingungen der Kita anpassen.Einige der Eltern sind damit nicht einverstanden. Sie entschieden sich daher, ihr Begehren in eine Volksmotion umzuwandeln und die politische Gemeinde so zum Handeln zu bewegen.