Am Vorabend des Europäischen Brauchtumstreffen (15. bis 17. Februar) in Altstätten feiert der Film «Männerreigen» von Kuno Bont Premiere (Ausgabe vom 8. Februar). Der Rheintaler Filmemacher begleitete die Röllelibutzen drei Jahre lang mit der Kamera. Zum Jubiläum des 100 Jahre alten Fasnachtsvereins entstand ein ebenso ausführliches wie authentisches Porträt der Männer, die an der Fasnacht in Polonaisen durch das Städtli ziehen.Wie sehr waren Sie bereits vor den Dreharbeiten zu «Männerreigen» mit dem Brauchtum der Röllelibutzen vertraut?Kuno Bont: Wahrscheinlich so gut, wie die meisten Rheintaler. Ich kannte die Röllelibutzen als Fasnächtler, Fasnachtsorganisatoren, aber nicht näher. Als es vor fünf Jahren zu einem Kontakt mit den führenden Leuten kam, war es der erste direkte Kontakt nach meiner Journalistenzeit beim «Rheintaler», in der ich oft über die Altstätter Fasnacht und die Röllelibutzen berichtete. Nachdem wir vereinbart hatten, dass es kein Auftragsfilm wird, entschied ich mich, als Nachfolger für «Die Rheinholzer» einen zweiten Brauchtumsfilm zu machen und ihn auch unabhängig und frei zu produzieren. Ich sicherte mir damit den Freiraum und die Voraussetzungen, um ein authentisches Bild der Röllelibutzen und ihrer Aktivitäten zu zeichnen.Was hat Sie bei den Dreharbeiten überrascht?Dass die besondere Authentizität letztlich zustande kam, verdanke ich vor allem der Offenheit der Röllelibutzen und ihres Vorstandes. Es war auch eine Vertrauensfrage. Für sie bei den Aufnahmen, für mich bei der Postproduktion. Wir waren überall eingeladen und konnten immer dabei sein, wann wir wollten. Das ist bei einer Fasnachtsgruppe überhaupt nicht selbstverständlich. Hier haben mich die Röllelibutzen sehr überrascht. Es war sehr schön, mit ihnen zu arbeiten. Ich bin auch überzeugt, dass sie die Kameras sehr schnell vergessen haben. Der so entstandene Film stellt nicht nur die Röllelibutzen vor, er erzählt auch eine Geschichte: Das wechselvolle Entstehen des bald stattfindenden Brauchtumstreffens mit europäischem Format. Was da in den Vorständen und Organisationskomitees geleistet wurde, das war die zweite grosse Überraschung – und ich bin mir da als Veranstalter von Grossanlässen ja allerhand gewohnt!Erzählen Sie bitte von einer Begegnung mit den Röllelibutzen.Es gibt viele schöne Momente, die ich zusammen mit den Röllelibutzen erleben durfte. Die Dreharbeiten dauerten immerhin fast drei Jahre. Wenn ich eine herausnehmen soll, dann jene mit der Bauernfamilie Xaver, Regina und Thomas Städler, die wir morgens um 4 Uhr beim Melken auf dem Schwalbenhof besuchten. Anschliessend sprachen wir beim Frühstück vor laufender Kamera über die Fasnacht, wie sie sich verändert hat, den Fasnachtsvirus, die Tradition, das bevorstehende Brauchtumstreffen und die Rolle der Röllelibutzen in Altstätten sowie im Zusammenhang mit dem Rheintaler Brauchtum. Da kam mir sehr entgegen, dass Xaver Städler ein Röllelibutzen-Urgestein ist, sein Sohn Thomas ihm in gar nichts nachsteht und auch Mutter Regina kaum verleugnen kann, dass sie eine «angefressene» Fasnächtlerin ist. Alle drei redeten Klartext.Sind Sie ein Fasnächtler?Ja, eigentlich schon. Ich leide etwas darunter, dass im Werdenberg, wo ich inzwischen seit mehr als 20 Jahren wohne, die fasnächtlichen Wellen selten so hoch schlagen wie im Rheintal. In Oberriet und in Rüthi war ich seinerzeit einige Jahre als Posaunist in einer Guggenmusik. Die Posaune habe ich heute noch.Wären Sie gern auch einmal ein Butz?Mit der vorangehenden Antwort erübrigt sich diese Frage wohl.HinweisDie Premiere des Brauchtumsfilms «Männerreigen» ist am Donnerstag, 14. Februar, um 19.15 Uhr in der Schöntalhalle in Altstätten. Weitere Aufführungen sind am Samstag, 16. Februar, 14.30 Uhr, Schöntalhalle; 7. bis 12. März, Kinotheater Madlen; 14. März, Kino Rosental, Heiden. «Männerreigen» ist ab der Premiere auch als DVD erhältlich.