Fredi Frei, der nach der Abwahl Werner Ritters im August zu dessen Nachfolger als (Interims-)Präsident gewählt wurde, hat den Vorstandsentscheid seinem Vorgänger per Mail mitgeteilt. Frei anerkennt zwar Ritters grosse Leistung für den Museumsverein Prestegg, ist aber «bitter enttäuscht» von Ritters Vorgehen seit der Mitgliederversammlung, wie er im Mail schreibt.Der Abgewählte «schadet dem Verein»Der Vorstand stützt seinen Entscheid auf Artikel 9 der Vereinsstatuten. Darin heisst es: «Der Ausschluss kann gegenüber von Mitgliedern beschlossen werden, welche drei statutarische Bestimmungen oder Vereinsbeschlüsse missachten, die den Vereinsgrundsätzen zuwiderhandeln, dem Verein Schaden zufügen oder den Mitgliederbeitrag während mindestens zwei Jahren nicht bezahlen. Über den Ausschluss entscheidet der Vorstand des Vereins.»Im aktuellen Fall befand der Vorstand, Werner Ritter schade dem Verein. Nachdem die Bürgerschaft im Herbst das Budget der Stadt Altstätten und somit auch einen Betrag von 320 000 Franken fürs Museum genehmigt hatte, blockierte Werner Ritter diese Mittel mit einer Abstimmungsbeschwerde. Es geht um Betriebsmittel, auf die das Museum angewiesen ist.Fredi Frei hält zwar fest, der ehemalige Vereinspräsident mache von einem demokratischen Recht Gebrauch, lässt aber durchblicken, dass Ritters Widerstand auf nicht haltbaren Vorwürfen gründe. Ritter seinerseits hat kein Verständnis für den Vereinsausschluss, zumal er mit seiner Aufsichtsbeschwerde eben sein gutes demokratisches Recht wahrnehme.«Fortgeführt wird unter Ritter Aufgegleistes»Eine nicht unerhebliche Rolle spielt Ritters Auftreten in der Öffentlichkeit seit seiner Abwahl. Die damaligen Vorstandsmitglieder hätten erklärt, auf eine Schlammschlacht zu verzichten, schreibt Fredi Frei in seinem Mail an Ritter, und sie hätten sich daran gehalten. Im Gegensatz dazu sei Werner Ritter bei jeder Gelegenheit an die Presse getreten und habe immer wieder professionelle und ehrenamtliche Mitarbeitende des Vereins verunglimpft. Fredi Frei erklärt dazu: Die heutigen Führungstätigkeiten, auf die Ritters Vorwürfe zielten, hätten ihren Ursprung allesamt in einem gemeinschaftlichen Wirken unter Ritters Präsidium. Der Vorstand sei damit beschäftigt, das unter Ritter Aufgegleiste fortzuführen.Das treffe im Prinzip zwar zu, räumt Werner Ritter ein, doch gemeinsam gefasste Beschlüsse seien systematisch nicht umgesetzt, Pendenzen nicht erledigt und klare Weisungen missachtet worden. Anhand von Protokollen könne er seine Vorwürfe genau belegen.Fredi Frei stellt eine detaillierte Darlegung der Vorstandssicht für die kommende Hauptversammlung im März oder April in Aussicht. Die Vereinsmitglieder, denen der Vorstand primär verpflichtet sei, würden dann über alles umfassend in Kenntnis gesetzt.Ein Angebot zum Gespräch stehtNach wie vor ist eine Ehrverletzungsklage Werner Ritters gegen die vier Vorstandsmitglieder hängig, die seine Abwahl mit einem Mail an die Vereinsmitglieder kurz vor der Mitgliederversammlung im August beantragt hatten. Werner Ritter sagt, er strebe zwar nach wie vor eine gütliche Lösung an, doch «nicht um jeden Preis» – und «die Vernunft würde dieselbe Haltung auch den vier Vorstandsmitgliedern gebieten». Dann «wären konstruktive Verhandlungen möglich».Das Mail von Fredi Frei an Werner Ritter enthält ein Gesprächsangebot. Zum Ausschluss aus dem Museumsverein werde ihm, Ritter, «selbstverständlich das rechtliche Gehör gewährt», das er schriftlich oder mündlich wahrnehmen könne, schreibt Frei. Die Frist fürs rechtliche Gehör ende am Samstag, 22. Januar, um 10 Uhr.Werner Ritter sagt, er werde «selbstverständlich um eine Aussprache ersuchen» und gehe davon aus, dass diese vom Altstätter Stadtpräsidenten Ruedi Mattle moderiert werde. «Ich will den Konflikt endlich beilegen», sagt Werner Ritter, «und der Vorstand täte gut daran, das auch zu tun.» Dazu gehöre allerdings die Einsicht der Vorstandsmitglieder, dass sie auch Fehler gemacht hätten. Gegen den Ausschluss aus dem Verein wehre er sich, fügt Werner Ritter hinzu.