19.09.2018

Ripper-Landschaften im Viva

Am Wochenende wurde im Haus Viva in Altstätten die Ausstellung «Hans Ripper – Landschaften» eröffnet.

Werner Ritter begrüsste die Gäste im Namen der Museumsgesellschaft Altstätten und der Hans Ripper Stiftung, die den Rheintaler Künstler wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rufen möchte.Rheintaler Künstler tauchen erst ab 19. Jahrhundert auf«Kunst ist ein Urbedürfnis des Menschen», sagte Ritter und verwies auf die eindrücklichen Kunstwerke der Altsteinzeit, die mehr als 40000 Jahre alt sind. In unserer Gegend stammen die ältesten noch erhaltenen Kunstwerke aus dem Mittelalter und sind vor allem aus Kirchen oder aus herrschaftlichen und öffentlichen Gebäuden bekannt. «Sie wurden aber nicht von Künstlern aus dem Rheintal geschaffen», betonte Ritter. Vielmehr seien in der Regel auswärtige Künstler beigezogen worden, etwa aus dem Vorarlberg oder aus dem süddeutschen Raum.Erst ab dem 19. Jahrhundert tauchen erste biografisch fassbare Künstlerpersönlichkeiten aus dem Rheintal auf. Einige von ihnen wurden international oder zumindest überregional bekannt. Dazu gehören Ferdinand Gehr und Josef Ebnöther aus Altstätten sowie Albert Wider aus Widnau.Kein Hander mit den Bildern betriebenDer Altstätter Hans Ripper jedoch brachte es zu keiner internationalen Bekanntschaft. Er und seine Töchter betrieben keinen grossen Handel mit den Bildern, weshalb sich viele Werke in Rheintaler Privathand befinden und vom Kunsthandel nicht zur Kenntnis genommen wurden. «Manche erhalten deshalb den Eindruck, dass die Bilder von Ripper wertlos sind», bedauerte Ritter. Man könne sich nun aber in der Ausstellung selbst davon überzeugen, dass das nicht der Fall sei.Rheintaler Landschaften, die es nicht mehr gibtRipper wurde 1880 in Frankfurt geboren und ging mit 18 Jahren als Polsterer und Dekorateur auf Wanderschaft. Nach dem Militärdienst kam er nach Lustenau, wo er zusammen mit einem Schreiner ein eigenes Geschäft eröffnete. Hier lernte er seine spätere Ehefrau kennen, Antonia Zünd aus Balgach, mit der er zwei Töchter hatte. Die Familie zog nach Altstätten, wo Ripper als Geschäftsführer des Betriebes Kupper tätig war und in den 1930er-Jahren schliesslich zu malen begann. Vor allem die Rheintaler Rietlandschaften hatten es ihm angetan. «Die Bilder stellen das Riet vor der Melioration dar, eine Landschaft, die es heute so nicht mehr gibt», sagte Ritter. Allein deshalb sei der dokumentarische Wert der Ripper-Werke sehr hoch. «Rippers Stil ist durch und durch naturalistisch», erklärte Marcel Zünd, der Kurator des Museums Prestegg, der die Bilder für die Ausstellung zusammengestellt hat. Spiel mit Licht und SchattenTypisch für die Ripper-Werke sei das Spiel mit Licht und Schatten, und für die Atmosphäre der Bilder sei besonders der Himmel sehr wichtig, weshalb er oft viel Platz einnehme. Auffallend sind auch die schweren Rahmen, die Ripper selbst herstellte. «Die Rahmen verleihen den Bildern eine Aura des 19. Jahrhunderts, aber die Malerei kommt moderner daher», so Zünd. Mit den wuchtigen Rahmen habe Ripper den Bildern eine gewisse Bedeutung zugemessen. Bei näherem Betrachten erkenne man aber auch, dass der Rahmen jeweils integrierter Bestandteil der Erscheinung des Bildes sei.27 Ölbilder sind ausgestellt«Das Erhalten, Erforschen und Vermitteln regionaler Kunst gehören zu den wesentlichen Aufgaben eines Regionalmuseums», betonte Ritter. Nachdem im vergangenen Winter in den Räumen der Prestegg Werke von Verena Brassel sowie Josef Ebnöther und Elsbeth Maag ausgestellt wurden, zeigen die Museumsgesellschaft Altstätten und die Hans Ripper Stiftung nun die Bilder eines weiteren Altstätter Künstlers im Haus Viva.Die Ausstellung umfasst 27 Ölbilder und zeigt auf drei Etagen Landschaften aus dem Rheintal, Bergell und Wallis. Sie dauert bis zum 17. Februar 2019. Alle Interessierten sind eingeladen, die Bilder zu besichtigen. (pd)

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