Die Marienburg in der Gemeinde Thal gehörte von 1817 bis 1929 dem Fürstenhaus von Hohenzollern-Sigmaringen.
Damals unter dem Namen «Weinburg» bekannt, verbrachten hier adelige Herrschaften aus halb Europa unbeschwerte Ferienaufenthalte. Im Jahr 1858 übergab die englische Königin Viktoria (1819 – 1901) den Hohenzollern als Geschenk ein bescheidenes Pflänzchen, das sich im Verlaufe von 165 Jahren zum heutigen Baumriesen entwickelt hat.
Nach dem Ersten Weltkrieg hatten sich die Verhältnisse auch für die Hohenzollern grundlegend verändert. In Thal traf folgendes Schreiben aus Sigmaringen ein: «Seit dem Krieg haben sich die Zeiten gewandelt. Das Fürstenhaus kann sich den Luxus eines gänzlich unproduktiven kostspieligen Sitzes leider nicht mehr gestatten. Wir sind arm geworden und müssen uns von der Weinburg trennen.» In der Folge wurde die stattliche Liegenschaft am Fusse des steinigen Tisches veräussert, und am 2. Dezember 1929 wurde der Kaufvertrag mit der Ordensgemeinschaft der Stey-ler Missionare unterzeichnet. Gleichzeitig erfolgte der Namenswechsel von Wein- auf Marienburg.
Im Sommer 2012 wurde das von den Patres geführte Gymnasium aufgehoben. Neuer Eigentümer wurde die Rivag Immobilien AG (vormals Marienburg AG der Menzi-Muck-Gruppe in Kriessern). Geplant ist eine Umnutzung in einen Wohnpark, der mit Neubauten ergänzt wird. Auch in Zukunft aber wird der unter Schutz stehende Mammutbaum prägender Zeuge der überaus wechselvollen Vergangenheit der Marienburg sein.