Die massiv erhöhten Strompreise haben die ohnehin schon starke Nachfrage nach Fotovoltaikanlagen noch zusätzlich befeuert. Kaum jemand, der nicht dran interessiert wäre, mit Strom vom Dach seine EW-Rechnung zu entlasten. Doch da liegt noch wesentlich mehr drin: Beat Keller aus Marbach spricht nicht nur von Entlastung – er zahlt kaum mehr etwas für Strom.
Nun scheint die Sonne ja nicht immer. Der naheliegendste Ansatz wären Akkus, die den Strom speichern und den Bedarf dann decken, wenn die Sonne nicht scheint. Akkus seien aber nicht nur horrend teuer, sondern sogar unnötig, legte Keller am Montag in der Aula der Kantonsschule an einem Anlass des Vereins St. Galler Rheintal (also der Rheintaler Gemeinden) und der Energieagentur St. Gallen dar.
Keller und rund 40 weitere technikinteressierte Tüftler, die in einer losen «Solargruppe» ihre Erfahrungen austauschen, folgen einem anderen Ansatz. Sie legen es darauf an, möglichst alles, was im und ums Haus Strom benötigt, dann zu betreiben, wenn die Fotovoltaikanlage Strom liefert. Nur die wöchentliche Wäsche auf die Mittagszeit zu verlegen, genüge nicht, stellt Keller klar.
Möchte man herausholen, was sich herausholen lässt, ist eine Steuerung nötig, welche die Geräte dann in Betrieb nimmt, wenn die Sonne scheint und die Solaranlage Strom liefert – die Waschmaschine und den Geschirrspüler etwa, ganz besonders aber die Heizung: Kellers Wärmepumpe läuft nicht in der Nacht, sondern von dieser Steuerung geregelt am Tag. Dies bedingt deutlich mehr Speichervolumen, als üblicherweise installiert wird.
Voraussetzung sind weiter Geräte mit spezieller Elektronik. Bedauerlicherweise böten die Solar- und Heizungsunternehmen noch kaum Unterstützung für solche Systeme; es fehle schlicht das Wissen um die Möglichkeiten. Beat Keller erarbeitete es sich durch eigene Recherchen. «Dabei wäre die Einrichtung geeigneter Geräte sehr einfach», meint er, «wer sich zu Hause einen Netzwerkdrucker einrichten kann, schafft auch dies.»
Heimliche Stromfresser ausfindig machen
Weiteres Optimierungspotenzial bieten heimliche Stromfresser. Keller stellte etwa fest, dass selbst in der Nacht noch mehr Strom verbraucht wurde, als zu erwarten war. Als Ursache fand er nach langem Suchen ein Gerät, das nur tagsüber benötigt wird. Er empfiehlt: «Kaufen Sie sich für wenig Geld ein Wattmeter und suchen Sie damit solche Verbraucher – es lohnt sich!»
Das Interesse an der Veranstaltung am Montag war enorm. Für weitere Interessierte wird der Anlass wiederholt: am Donnerstag, 16. Februar, im Veranstaltungssaal des ri.nova in Rebstein. Beginn ist auch dort um 19 Uhr.