Promotion 13.08.2023

Richtungslose Schweizer Börse – italienische Regierung verärgert Anleger

Trotz mehrheitlich positiver Halbjahreszahlen tritt die Schweizer Börse an Ort. Verhaltene Konjunkturaussichten belasten die Stimmung der Anleger.

Von Marcel Pareth, RB Mittelrheintal
aktualisiert am 13.08.2023

Optimistisch stimmen die Halbjahreszahlen des Versicherungskonzerns Zurich. Das Unternehmen erwirtschaftete im ersten Semester zwar einen Betriebsgewinn, der leicht unter dem Vorjahr lag, profitierte aber von der Entwicklung an den Kapitalmärkten und steigerte den Gewinn um 6 %. Ein starkes erstes Halbjahr verbuchte die Onlinebank Swissquote. Der Gewinn kletterte um 38 %, was das Institut dazu veranlasste, die Jahresprognose anzuheben.

Getrieben von einer positiven Entwicklung im Zinsgeschäft fiel auch der Zahlenkranz der Berner Kantonalbank zur ersten Jahreshälfte positiv aus. Dass es den Banken rund läuft, unterstrich zudem die Basler Kantonalbank, deren operatives Ergebnis in den ersten sechs Monaten um einen Drittel zulegte. Ebenfalls auf einem aufsteigenden Ast befindet sich Ascom. Der Kommunikationsausrüster hat im ersten Halbjahr in die Gewinnzone zurückgefunden. Seit Anfang Jahr haben die Valoren rund 60 % zugelegt.

Höhere Kosten und niedrigere Rohstoffpreise drücken das Ergebnis des Rohstoffkonzerns Glencore deutlich unter das Vorjahr – allerdings dem Umstand geschuldet, dass 2022 ein ausserordentliches Jahr war. Mit einer rückläufigen Absatzmenge kämpft auch Stahlhersteller Swiss Steel.

Während hohe Inflationsraten in aller Welt die Kaufkraft der Konsumenten schmälern, sind die Konsumentenpreise in China per Ende Juli im Jahresvergleich um 0,3 % zurückgegangen. Auch die Produzentenpreise verbilligten sich um 4,4 % – der zehnte Rückgang in Folge. Die Daten verdeutlichen die Abhängigkeit Chinas von der Weltkonjunktur. Förderprogramme sollen nun die chinesische Wirtschaft stützen.

Die Kurse italienischer Bankaktien sind getaucht, weil der Staat eine Steuer auf Übergewinne bei inländischen Banken einführt. Der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini rechnet mit Einnahmen von «einigen Milliarden» Euro. Mit dem Ertrag sollen Familien und Unternehmen entlastet werden, die unter der Inflation und gestiegenen Zinsen leiden.

Eine Belastung ist die Massnahme aber für Investoren, deren Gewinnanteil schrumpft. Zudem dürfte die Regierung dem Vertrauen in den italienischen Finanzmarkt einen Dämpfer versetzt haben. Erst als das Finanzministerium mitgeteilt hat, dass es für Einnahmen aus der Sondersteuer eine Obergrenze gibt, haben sich die Kurse etwas erholt

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