23.09.2020

Rhyboot plant mit Kloster neue Räume

Vorgesehen sind neue Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung sowie ein Ausbau des Rhyboot-Dienstleistungsangebots.

Von cm/gb
aktualisiert am 03.11.2022
Seit 500 Jahren gibt es das Kapuzinerinnen-Kloster Maria Hilf in Altstätten, wo nur noch vier mehrheitlich ältere Schwestern leben. Diese denken an die Zukunft ihrer Institution und handeln verantwortungsbewusst, indem sie mit dem Verein Rhyboot ein Projekt ins Auge fassen. Die historischen Gebäude sollen saniert und ausgebaut werden, so dass Menschen mit Beeinträchtigungen hier arbeiten und sich entfalten können. So kam es zum Kontakt mit dem Verein Rhyboot.Die vom Verein Rhyboot vorgelegten Ideen führten dazu, dass das Kloster jetzt mit Rhyboot eine Absichtserklärung unterzeichnet hat. Gemeinsam sollen die Sanierung und die räumlichen Anpassungen des Klosters für die Zwecke von Rhyboot erarbeitet werden. Ein anderes Kloster - «Zum guten Hirten» beim Bahnhof - nutzt Rhyboot schon seit Jahren.Das Rhyboot stösst räumlich an GrenzenNach Auskunft von Rhyboot-Geschäftsführer Patrick Benz stösst die Institution räumlich an ihre Grenzen, obschon 2017 ein grosses neues Gebäude beim Bahnhof Altstätten bezogen wurde. An den verschiedenen Standorten gibt es keine Ausbaumöglichkeit. Mit dem Bezug von Räumen im Kloster Maria Hilf könnten nicht nur Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen entstehen, sondern Rhyboot könnte auch sein Dienstleistungsangebot ausbauen.Rhyboot-Geschäftsleiter Patrick Benz sagt, die soziale Institution komme in erster Linie einem Bedürfnis nach mehr Arbeitsplätzen im sogenannten zweiten Arbeitsmarkt nach. Gemeint ist jener Arbeitsmarkt, in dem Arbeitsplätze oder Beschäftigungsverhältnisse nur mithilfe von öffentlichen Fördermitteln erhalten oder geschaffen werden können.Konkret schwebt Rhyboot der Ausbau verschiedener Zweige (Berufsbranchen) vor. Das Kloster biete dazu eine einmalige Gelegenheit. Auch deshalb, weil die Arbeitsplätze zentrumsnah wären und sich möglichst nah am ersten Arbeitsmarkt gestalten liessen.Nach heutigem Kenntnisstand wird Rhyboot keine neuen Berufsfelder auftun, sondern die bisherigen Tätigkeiten und Dienstleistungen ausbauen. Geschützte Rhyboot-Arbeitsplätze setzten stets die Bewilligung des Kantons voraus, weshalb das Amt für Soziales einbezogen ist.Baugeginn im Jahr 2023 erscheint realistischBereits in wenigen Wochen soll in einem Planwahlverfahren in der Form eines Thesenwettbewerbs die geeignete fachliche Betreuung für das Sanierungs- und Ausbauprojekt gefunden werden. Die Verantwortlichen wollen dabei auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Region berücksichtigen und auch jungen Teams eine Chance geben. Dieses Verfahren endet im Frühjahr 2021. Daran anschliessend kann ein Vorprojekt folgen. Die Zustimmung der Katholischen Administration und des Bistums liegen vor. Die Denkmalpflege des Kantons ist einbezogen. Die Beteiligten schätzen, dass ein Baubeginn im Jahr 2023 erfolgen könnte. Bei Rhyboot denken der Vereinsvorstand unter der Leitung von Beni Heeb, die Führungsverantwortlichen und das Personal intensiv über die Voraussetzungen und die sich ergebenden Chancen nach. Seitens des Klosters bezieht Schwester Angelika die Mitschwestern in den Entwicklungsprozess ein. Von Anfang an war klar, dass die Schwestern so lange im Kloster leben, beten und arbeiten werden, wie sie es selber wollen.Walter Hess berät die KlostergemeinschaftDer Klostergemeinschaft steht als gewählter Berater seit Jahren der ehemalige Oberrieter Gemeindepräsident Walter Hess stützend und ratend zur Seite. Ebenso wirken bei diesem Projekt seit langer Zeit die ehemalige Stadträtin Margrit Mattle-Lindegger, der ehemalige Kantonsbaumeister und Architekt Werner Binotto, Hugo Kaufmann sowie Josef Schöbi mit. Mit dieser Begleitgruppe sollen nun konkrete Schritte getan werden. Von Fachleuten sind bereits grosse Vorarbeiten geleistet worden, unter anderem intensive baugeschichtliche Studien und ein Businessplan. Alle externen Personen, die sehr aktiv mitarbeiten, tun dies ehrenamtlich. Mit Rhyboot werden es drei Mieter seinIn den Gebäuden des Klosters Maria Hilf sind schon länger die Schulgemeinde Altstätten und die Religionspädagogische Medienstelle eingemietet. Mit diesen besteht eine gute Partnerschaft, die fortgesetzt werden soll.Das als neuer Mieter vorgesehene Rhyboot ist eine private Organisation für Menschen mit geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen. Mit rund 280 Mitarbeitenden an geschützten Arbeitsplätzen werden unter anderem Elektromontagen oder Holzarbeiten durchgeführt; es werden Kundengärten unterhalten und ein Catering angeboten. Das Angebot für Menschen mit einer Behinderung umfasst Wohn-, Beschäftigungs-, Eingliederungs- und Ausbildungsplätze.  Karitativ, spirituell, sozialDie Klostergemeinschaft ist sich bewusst, dass kaum noch junge Schwestern ins Kloster eintreten werden. Unter der Leitung von Frau Mutter, Schwester Maria Angelika Scheiber, diskutiert der Konvent die Zukunftsperspektiven für die Schwestern, für die denkmalgeschützten Gebäude sowie für den grossen Garten mit Naturschutzgebiet und Wald bereits seit Jahren. Ganz klar war jederzeit, dass sich die Schwestern in ihrem Kloster eine Nachfolgelösung wünschen, die den karitativen, spirituellen und sozialen Bereich umfasst.Die Kapuzinerinnen von Altstätten sind rechtlich autonom und keiner Ordensprovinz zugeordnet. Die Altstätter Schwestern waren lange Zeit im Mädchenschuldienst tätig. 1988 zogen einige Schwestern aus Altstätten weg und gründeten in Lateinamerika neue Klöster; unter ihnen die heiliggesprochene Schwester Maria Bernarda Bütler, die in Altstätten als Frau Mutter wirkte. Die Kapuzinerinnen wirken und leben noch in folgenden Klöstern der Region: Jakobsbad, Wonnenstein, Grimmenstein und Notkersegg.    

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